Hamburgs CDU : Ganz neue Verhältnisse
Erfrischend konservativ – so lautete das Motto des CDU-Parteitages in Hamburg. Statt Erfrischendem offenbarten sich an diesem Wochenende aber einzig innerparteiliche Verkrustungen, die einer modernen Großstadtpartei nicht würdig sind.
KOMMENTAR VON MARCO CARINI
Wo sich niemand traut, ans Mikrofon zu treten, weil jedes kritische Wort die Parteikarriere blockieren würde, und hinterher ein Viertel der Delegierten dem Parteichef das Misstrauen ausspricht. Da liegt etwas ganz grundsätzlich im Argen.
Fast neidisch schauen viele Hamburger Christdemokraten auf die von flachen Hierarchien angereicherte Basisdemokratie des grünen Koalitionspartners und scheren aus aus dem bisherigen Kadavergehorsam.
Mit dem Denkzettel für Parteichef Michael Freytag hat zugleich der Kampf um das Erbe von Ole von Beust begonnen. Was der Parteitag zeigt: Wenn Freytag seinen Konkurrenten – Wirtschaftssenator Axel Gedaschko – weiterhin kaltstellt, läuft er selbst Gefahr, von der Partei kaltgestellt zu werden. Hamburgs CDU hatte einen Kronprinzen. Jetzt sind es zwei.