unverbremt : Thommy im Blätterwald
War der schon immer so? Oder hat das zugenommen? Thomas Röwekamp sitzt vorne in seiner Bürgerschaftsfraktion und blättert hektisch in Akten. Wendet Seiten hin und her, zwei vor, drei zurück, und umgekehrt: Nervös, irgendwie. Irgendwie sogar sehr nervös. Dabei hätte er doch jetzt beste Voraussetzungen, ein starker Oppositionsführer zu werden – spätestens seit der Wahl zum Landesvorsitzenden der CDU: Die Partei hinter sich geschart, kein Gegenkandidat und folglich ein tolles Ergebnis: Das müsste doch stabilisieren?
Aber nix: Er blättert und blättert, fahrig, wie ein Anwalt, der gerade die Felle in einem Prestigeprozess davonschwimmen sieht. Oder wie ein Fraktionsführer, dem jemand dicht im Nacken sitzt und flüstert: „Pass auf! Ein Fehler noch! Dann bist du reif. Dann kannst du unter Brücken schlafen.“
Ja, ja, die Politik, das ist ein hartes Geschäft: Will jemand Geschlossenheit, muss er Zuckerl verteilen, will er allein antreten, muss er dem potenziellen Gegenkandidaten andere Optionen eröffnen. Also wird demnächst Gegenkandidat a. D. Jörg Kastendiek wirtschaftspolitischer Sprecher. Nur was macht dann Wolfgang Schrörs? Vielleicht erbt der den Haushaltsausschuss von Röwekamp. Aber war der denn nicht schon Carl Kau versprochen? Durch hektisches Aktenblättern lässt sich das Problem zwar ebenso wenig lösen, wie rechnerisch. Aber immerhin: Das kompensiert. bes