Discomeile, die Vierte

Zwei Brüder müssen sich jetzt wegen des Schusswechsels in der Bahnhofsvorstadt im Januar 2006 verantworten

Vor dem Landgericht begann gestern der nunmehr vierte Prozess wegen der Schießerei auf der Discomeile im Januar 2006. Wegen versuchten Totschlags sowie unerlaubtem Waffenbesitz verantworten müssen sich dabei die 28 und 34 Jahre alten Brüder Ahmet und Sinan B. Sie sollen von der Table-Dancebar „Tollhaus“ aus mit zwei Waffen insgesamt vier Schüsse abgegeben haben.

Ziel des Angriffs – an dem sich auch der im Dezember 2007 zu zehn Jahren und sechs Monaten Haft verurteile Albaner Gjete L. beteiligte – waren Angehörige des konkurrierenden Türsteher-Clans der Familie M. Dabei wurden vier Männer verletzt, ein Unbeteiligter erlitt einen Lungendurchschuss. Ali und Mohammed M. mussten sich deshalb bereits vor Gericht verantworten.

Ob die juristische Aufarbeitung des Schusswechsels mit dem auf fast 50 Verhandlungstage angesetzten Prozess gegen die inhaftierten Brüder B. beendet ist, bleibt unklar. Zwar ist nach Angaben des Landgerichts derzeit kein weiteres Verfahren anhängig – die Staatsanwaltschaft ermittelt jedoch noch in einem weiteren Fall. Nähere Angaben wurden gestern nicht gemacht. Weitere Gerichtsverfahren gegen weitere, am Rande Beteiligte sind ebenfalls denkbar.

Zu Beginn des gestrigen Verfahrens wies die Beschwerdekammer des Landgerichts zunächst einen Befangenheitsantrag gegen zwei der drei Richter als „unbegründet“ und „nicht überzeugend“ zurück. Die beiden hatten die Angeklagten in einem früheren Verfahren als Mittäter bezeichnet. Gestern wurde von der vierköpfigen Verteidigung ein neuerlicher Befangenheitsantrag gestellt, zudem wurde die Besetzung der Richterbank von Seiten der Verteidigung gerügt. Über die Anträge ist noch nicht entschieden. mnz