piwik no script img

Archiv-Artikel

Airbus und Senat haben ihr Werk vollbracht

Airbus nimmt sein Auslieferungszentrum für Europa und Nahost in Betrieb. Damit ist der Ausbau des deutschen Hauptwerks in Hamburg-Finkenwerder beendet. Faktisch ist der Widerstand gegen die Erweiterung gescheitert

Mit der Eröffnung des Auslieferungszentrums für den doppelstöckigen Riesenjet A 380 wurde am Freitag im Hamburger Airbus-Werk Finkenwerder die letzte Phase des Werksausbaus abgeschlossen. In den nächsten Jahren sollen dort 113 der bisher 192 bestellten Jets des weltgrößten Passagierflugzeugs an die Kunden übergeben werden, die restlichen Maschinen werden am französischen Standort in Toulouse ausgeliefert.

Von einem „großen Tag für unser Unternehmen und für Hamburg“, sprach erwartungsgemäß Airbus-Chef Thomas Enders. Der erste Hamburger A 380 wird am 28. Juli an die Airline Emirates ausgeliefert.

In Hamburg werden die Kunden aus Europa und dem Nahen Osten ihre neuen Riesen-Jets in Empfang nehmen, die auf dem 20.000 Quadratmater großen Vorfeld vor dem Gebäude geparkt werden. Auch die Lufthansa wird ihre A 380 in Hamburg abholen. Die Fluggesellschaft hat 15 dieser Großraumflugzeuge bestellt.

Damit enden faktisch auch die jahrelangen Auseinandersetzungen um die Erweiterung des Werksgeländes und die Verlängerung der Startbahn. Einige der mehr als 240 rechtlichen Auseinandersetzungen sind noch nicht rechtskräftig zu Ende geführt, dennoch haben Airbus und der Hamburger Senat sich durchgesetzt. Selbst wenn Gerichte in ein paar Jahren zu der Auffassung gelangen sollten, der Werksausbau sei rechtswidrig gewesen, werden sie kaum die Renaturierung der Elbbucht Mühlenberger Loch verlangen. Dieses Biotop war teilweise zugeschüttet worden, um Flächen für Airbus zu gewinnen. Ein zweiter Konfliktpunkt war die Verlängerung der Startbahn um 589 Meter bis in das angrenzende Obstbauern-Dorf Neuenfelde hinein.

Von „Tricksereien“ spricht weiterhin Manfred Braasch, Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Hamburg. Konzern und Senat hätten das Projekt mit nicht ganz sauberen Mitteln durchgesetzt. So war die Verlängerung der Startbahn mit dem höheren Gewicht der A 380-Frachtversion begründet worden. Die längere Piste ist nun da. Die Fertigung dieses Flugzeug allerdings wurde auf unbestimmte Zeit vertagt. Sven-Michael Veit