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Archiv-Artikel

Eklig, abstoßend und billig?

betr.: „Ein Oktoberfest für die unteren 10.000“, taz zwei vom 5. 7. 08

Der Artikel hat mich wirklich erschreckt und beschämt (eigene Scham und Fremdscham). Möglicherweise, weil ich als erwiesene Hartz-4-Empfängerin zu empfindlich bin. Aber so viele „Anführungszeichen“. Was möchte „FRA“ mir mit diesem „Artikel“ sagen?

Bei uns gibt es auch Rewe-Sommerfeste in einem Park, in den ich sonst auch immer gern gehe. Ich bin aber gesegnet mit einer Unverträglichkeit der Produkte und der „Leckereien“, die dort angeboten werden, und es wäre mir auch viel zu teuer. Billig ist es nicht gerade, dorthin zu gehen, es kostet für Hartzis eigentlich zu viel Eintritt. Die Künstler, die dort auftreten, interessieren mich nicht, ist nicht mein Geschmack, aber es wäre mir wirklich peinlich, sie in „Anführungszeichen“ zu setzen. Warum? Ich kann ihre Arbeit und ihren „zweifelhaften“, aber eben doch Erfolg trotzdem anerkennen. Die „Leckereien“ sind „Markenprodukte“, die auch von „Mittelschichtlern“, wenn nicht sogar den „höheren 10.000“ gegessen werden.

Warum die Teilnehmer/innen solcher Aktionen auf eine Weise darstellen, dass es auf mich den Eindruck macht, dass sie mit Spott und Hohn übergossen werden? „Manchmal geht’s auch noch billiger …“? Und was ich von den Fotos halten soll, weiß ich auch nicht. Oder was sie aussagen sollen oder auslösen? Hat hier ein heimlicher Unterschichtenskandal stattgefunden, irgendwie eklig, abstoßend und billig? Ich hätte nicht gedacht, dass ich mal ein Rewe-Sommerfest verteidigen möchte. BIRGIT FRIELINGHAUS, Dortmund