: Auf die Heizung kommt es an
Wer den eigenen Geldbeutel und zugleich die Umwelt schonen möchte, sollte einen Blick auf seine Heizung werfen: Die Modernisierung alter Anlagen, deren Austausch oder ein Systemwechsel rechnet sich in vielen Fällen
Die Gasag fördert den Einsatz moderner Gas-Brennwertkessel und die Nutzung von regenerativer und umweltfreundlicher Sonnenwärme. Das Unternehmen hält unter anderem für Besitzer von Ein- und Zweifamilienhäusern seit dem 1. April 2008 folgende Angebote bereit: Grundbetrag von 400 Euro für die Umstellung auf Erdgas-Brennwerttechnik in Ein- und Zweifamilienhäusern und von zusätzlich 200 Euro bei Kombination mit einer Solaranlage; bei Installation von Anlagen bestimmter Hersteller sind zusätzliche Förderbeträge möglich, so dass insgesamt ein Förderbetrag von 750 Euro erreicht werden kann.Auf Antrag Nachlass auf den Erdgasverbrauch in Höhe von 0,1 Cent je Kilowattstunde für den Betrieb von solarthermischen Anlagen in Verbindung mit einer Erdgasheizung (Umweltrabatt).Bei Umstellung der Heizungsanlage auf Erdgas vermittelt der Gasag-Berater ein individuelles und kostengünstiges Angebot für die fachgerechte Öltankentsorgung.Die neuen Förderungen der Gasag gelten vorerst bis Ende 2008. Das Antragsformular kann unter www.gasag.de heruntergeladen werden. Die Förderungen lassen sich mit staatlichen Förderungen verbinden.
VON KLAUS LEONARD
Der Wärmebedarf eines Hauses soll durch die Heiztechnik möglichst effizient gedeckt werden. Das heißt, die Technik soll mit kleinsten eigenen Verlusten den Brennstoff – wie beispielsweise Erdgas – optimal nutzen. Mit der Wahl des Brennstoffs kann man die Klimaverträglichkeit der eigenen Heizung maßgeblich beeinflussen. Je geringer der Wärmebedarf des Hauses ist, desto kleiner kann die Heizung dimensioniert werden. Mit abnehmendem Energiebedarf für die Raumheizung spielt der Anteil der Warmwasserbereitung eine zunehmende Rolle.
Von den am Markt verfügbaren Heiztechniken stellt der Brennwertkessel eine sehr effiziente Technik dar. Hier wird die im Brennstoff enthaltene Energie fast vollständig in Wärme umgewandelt. Brennwertkessel verwerten die in den Heizungsabgasen enthaltene Verdampfungswärme und erreichen so abhängig von der Heizwassertemperatur einen Nutzungsgrad zwischen 95 und 107 Prozent. Ein Brennwertkessel ist zwar teurer in der Anschaffung, rechnet sich jedoch über die Einsparungen durch den verringerten Energieverbrauch. Wird das Haus zusätzlich gedämmt, verstärkt sich der Effekt.
Bei einer grundlegenden Heizungsmodernisierung steht einem nicht nur der Brennstoffwechsel offen, sondern auch ein Wechsel des gesamten Heizsystems. Dadurch lassen sich in vielen Fällen die Betriebskosten vermindern. Zusätzlich wird die Umwelt entlastet. Die Umstellung von Einzelöfen und Elektronachtspeicheröfen auf eine zentrale Heizungsanlage ist grundsätzlich zu empfehlen. Auch die Umstellung von Gasetagenheizungen auf Zentralheizung kann Vorteile bringen. In diesem Zusammenhang sollte die Einbindung einer solarthermischen Anlage zur Warmwasserbereitung geprüft werden.
Gleich welche Energieform genutzt wird, eine Solaranlage zur Warmwasserbereitung und/oder Heizungsunterstützung lässt sich oft sinnvoll einsetzen. Spätestens die Erneuerung der Heizung und/oder die Umstellung von einem dezentralen auf ein zentrales System sind ein idealer Zeitpunkt dafür.
Dabei rechnet sich die Solarthermie aus zwei Gründen: Während die Brennstoffpreise für fossile Energieträger weiter ansteigen, bleiben die Kosten für die Wärmeversorgung mit Sonnenenergie konstant. Auf der anderen Seite tragen verschiedene Förderprogramme wie das Marktanreizprogramm des Bundes oder Zuschüsse der Gasag dazu bei, die Investitionskosten zu reduzieren.
Im Februar haben die Gasag und die Berliner Energieagentur den Wettbewerb zur Gebäudemodernisierung „Die Heimtrainer kommen!“ ausgerufen. Mehr als 350 Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäusern haben sich daran beteiligt. Ziel ist es, bei den teilnehmenden Haushalten innerhalb eines Jahres Energieeinsparungen von 10 bis 20 Prozent zu erreichen. Bei jenen, die ihr Haus modernisieren, sogar bis zu 80 Prozent. Allen teilnehmenden Haushalten stehen zwei Mitarbeiter der Berliner Energieagentur als „Heimtrainer“ beratend zur Seite.
Ideal ist die Anbringung einer Solaranlage auf einem unverschatteten Dach mit einer Ausrichtung nach Südwest oder Südost. Bei richtiger Dimensionierung der Solaranlage ist es möglich, die Warmwasserbereitung im Sommer nahezu vollständig über die durch die Sonnenkollektoren gewonnene Energie abzudecken. Über das Jahr können so 50 bis 65 Prozent des Warmwasserverbrauchs durch die Solaranlage abgedeckt werden.
Durch eine entsprechende Einbindung in die Heizungsanlage ist auch die solare Heizungsunterstützung heute kein Problem mehr. Mit der Nutzung der Sonnenenergie können so im Ein- und Zweifamilienhausbereich bis zu 25 Prozent des Heizenergiebedarfs gedeckt werden. In Kombination mit einer Erdgasheizung garantiert dies langfristig Unabhängigkeit von steigenden Energiepreisen.
Da jedes Haus in seiner Bauart und technischen Ausstattung unterschiedlich ist, lässt sich die Wirtschaftlichkeit von energetischen Sanierungsmaßnahmen nur individuell beantworten. Für jedes Haus gilt jedoch gleichermaßen, dass Energiesparmaßnahmen dann am wirtschaftlichsten sind, wenn sie mit einer ohnehin anstehenden Modernisierung oder Renovierung gekoppelt werden. Soll beispielsweise eine Fassade renoviert werden, fallen die Kosten für das Gerüst in jedem Fall an. Die Mehrkosten für die Wärmedämmung der Fassade beschränken sich auf das Dämmmaterial und dessen Anbringung. Gekoppelt an Instandsetzung sind Energiesparmaßnahmen fast immer wirtschaftlich. Sie finanzieren sich durch die eingesparten Energiekosten von selbst. Häufig kommen nicht nur die Kosten für die Energiespartechnik wieder rein, sondern auch ein Teil der ohnehin anstehenden Instandsetzung wird durch eingesparte Heizkosten finanziert. Auch wenn energetische Modernisierungsmaßnahmen bei der Renovierung noch nicht mit durchgeführt werden, lohnt es sich, diese für später vorzubereiten. Wird etwa das Dach neu eingedeckt, kann für eine zukünftige Dämmung der Außenwände Geld gespart werden, indem durch eine Vergrößerung des Dachüberstands die Möglichkeit geschaffen wird, die Außenwände auch später noch zu dämmen.