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Archiv-Artikel

SPD-Blatt schreibt Beck ab

In einem Parteiheft stellt der Techno-DJ Paul van Dyk den SPD-Vorsitzenden als Geisterfahrer dar und wünscht sich einen Sieg der CDU, damit die Partei aufwache

Brandenburgs Sozialdemokraten haben der Debatte über den SPD-Bundesvorsitzenden Kurt Beck mit der Veröffentlichung eines äußerst kritischen Beitrags neue Nahrung gegeben. Im Parteiheft Perspektive 21 wird Beck als Geisterfahrer dargestellt, der nicht wisse, wohin er lenken solle und „im Zweifelsfall lieber laut fluchend den Falschfahrern von der Linkspartei hinterherjagt“. Leider sei die Bundestagswahl 2009 wohl schon verloren. Autor des Textes ist der Discjockey und Produzent Paul van Dyk, der sich in dem Text selbst als Sozialdemokrat „von ganzem Herzen“ zu erkennen gibt.

Das Heft sei ein „Debattenmagazin“, das nicht „stromlinienförmig“ sei und auch kontroverse Meinungen veröffentliche, sagte SPD-Generalsekretär Klaus Ness am Montag. Seine Redaktion halte Teile der Einschätzung van Dyks für „völlig falsch“, beispielsweise zu Beck und zu den Wahlaussichten der Partei. Ness ist für das viermal im Jahr erscheinende Heft presserechtlich verantwortlich.

Unter der Überschrift „Rettet die SPD!“ stellt van Dyk in seinem Gastbeitrag fest, die Sozialdemokraten seien „kurz davor, sich selbst ins Abseits zu manövrieren“. Nachdem die Agenda 2010 des früheren Bundeskanzlers Gerhard Schröder ein erster Schritt in die richtige Richtung gewesen sei, gehe von der Partei heute kein Reformimpuls mehr aus. „Becks Politik steht für mich leider im Moment für den blinden Marsch in die Vergangenheit.“ Weiter schreibt van Dyk: „Eigentlich muss man sich einen möglichst eindeutigen Sieg der CDU/FDP wünschen, damit die SPD endlich aufwacht.“

Der Beitrag des 36-jährigen, in Eisenhüttenstadt geborenen van Dyk war bereits im April in der Tageszeitung Die Welt abgedruckt, erhält durch seine Veröffentlichung in einem SPD-Blatt aber erst jetzt ein besonderes Gewicht. Es ist bekannt, dass die brandenburgische SPD mit ihrem Vorsitzenden, Ministerpräsident Matthias Platzeck, den von Beck eingeschlagenen Kurs der Annäherung gegenüber der Linken kritisch beurteilt. DPA