: Herties muss um Existenz bangen
Dem Finanzinvestor der Warenhauskette droht das Aus. Was aus Hertie und seinen Mitarbeitern wird, ist unklar
DÜSSELDORF afp/dpa ■ Die Essener Hertie GmbH droht in den Strudel des ums Überleben kämpfenden britischen Eigentümers Dawnay Day gezogen zu werden. Die 4.100 Mitarbeiter der Warenhauskette seien am Donnerstag über die Schieflage des Finanzinvestors informiert worden, berichtete das Handelsblatt am Montag.
„Wenn es zu einem Kollaps von Dawnay Day kommt, wird es für Hertie eng“, sagte ein früherer Hertie-Manager der Zeitung. Die Briten seien dann nicht mehr in der Lage, die verlustreiche deutsche Beteiligung weiter zu stützen. Hertie wies 2006 einen Fehlbetrag von 33 Millionen Euro aus – bei einem Eigenkapital von nicht einmal mehr zehn Millionen Euro. Im darauf folgenden Geschäftsjahr habe Hertie erneut ein Minus von 30 Millionen Euro eingefahren. Hertie wollte sich demnach zu diesen Zahlen nicht äußern und erklärte, noch auf die Veröffentlichung des Jahresabschlusses zu warten.
Vor dem Hintergrund der Schwierigkeiten bei Dawnay Day bezeichneten laut der Zeitung selbst Lieferanten die Zukunft von Hertie als „ungewiss“. Der Bielefelder Modegroßhändler Katag liefere nur noch gegen Bankgarantie Ware an Hertie aus. Ein westdeutscher Unternehmer gab demnach sogar an, ihm sei Hertie zum Kauf offeriert worden. Auch von einem internationalen Makler sei zu hören, Hertie gehöre zu den deutschen Kaufhausketten, die gerade auf dem Markt angeboten würden.
Dem britischen Investor Dawnay Day gehören 85 Prozent an Hertie. Schuld am Niedergang von Dawnay Day tragen der Verfall der Immobilienpreise und verschärfte Kreditbedingungen.