: Streit um Conti-Verkauf
Conti-Betriebsrat befürchtet Zerschlagung des Autozulieferers und Entlassungswelle nach Übernahme
Der Gesamtbetriebsrat des hannoverschen Reifenherstellers Continental fürchtet wegen einer möglichen Übernahme durch die Schaeffler-Gruppe um Jobs und Standorte. Die Betriebsratsvorsitzende Bärbel Bruns erklärte am Dienstag, eine Zerschlagung des Konzerns müsse verhindert werden.
In einem offenen Brief an Schaeffler-Eigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler fordert der Betriebsrat konkrete Zusagen für den Fall einer Übernahme. Notwendig seien langfristige Perspektiven für die Conti-Standorte und Job-Garantien. Es dürfe weder einen Verkauf noch eine Verlagerung der Kautschuksparte geben. Außerdem müsse die Mitbestimmung erhalten und ausgebaut werden. Bruns kritisierte, dass Schaeffler bisher keinen Kontakt zu den Conti-Arbeitnehmervertretern gesucht habe.
Die leitenden Angestellten von Continental lehnten das Übernahmeangebot der Schaeffler-Gruppe ab. „Wir haben einfach kein Vertrauen“, sagte ihr Sprecher Thorsten Reese: „Die können uns das Blaue vom Himmel versprechen.“ Reese ist Mitglied des Conti-Aufsichtsrats, der heute zu einer Krisensitzung zusammenkommt.
Auch der Vorstandschef des Autozulieferers, Manfred Wennemer, hatte das Übernahmeangebot abgelehnt. Er wolle für die Eigenständigkeit von Conti kämpfen. Conti-Aufsichtsratschef Hubertus von Grünberg hingegen betonte, Schaeffler werde vertraglich garantieren, dass Conti nicht zerschlagen werde. Sollte es zu einer Mehrheitsbeteiligung von Schaeffler kommen, wäre das die bislang größte europäische Firmenübernahme in diesem Jahr. MAC