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Archiv-Artikel

soundtrack

Diese Band hat eine Verabredung mit dem Himmel, könnte man meinen, denn nach dem „Aufstieg und Fall der Gruppe Sport“ ist man mit der neuen Platte jetzt gemeinsam dort gelandet, wo der Sturz endet, wenn man sprachlich nicht ganz einfallslos ist. Eben nicht auf dem Boden, sondern metaphorisch ansprechender „Unter den Wolken“. Oben oder unten bleiben Sport allerdings zunächst eines: eine immer alles in allem etwas rätselhaft und sympathisch am Rande wirkende Indie-Band. Jahrelang, irgendwie der bereits dahinsiechenden Hamburger Schule zugerechnet, aber letztlich deutlich schlauer als ihre letzten, zur Farce geratenen Vertreter, spielte man unbeachtet vor sich her, um mit der für „Hamburger Schule“ deutlich zu rockigen zweiten Platte plötzlich größere Aufmerksamkeit zu erhalten. Und nun: geht es hier weiter, noch ein bisschen rockiger, in völliger Selbstverständlichkeit Riffs und Kniffe benutzend, von denen man eigentlich dachte, sie seien schon zu Recht vergessen. Aber das ist sehr okay und steht vor allem auch in Kombination mit den stets guten und diese Art von Rock untergrabenden Texten recht allein im hiesigen Indierockbetrieb. Beweis dafür, dass man unter den Wolken alles Mögliche trifft und auch die besseren Leute als drüber. Fr, 25. 7., 18 Uhr, Michelle Records, Gertrudenkirchhof 10 Eine mutmaßlich seltsame und auf Platte recht überspannt rüberkommende Band sind die Fighting Cocks aus Essex / England, nämlich auch so eine Art Wundertüte, bei deren Zusammenstellung vor allem ein eklektizistischer Charme Regie geführt hat. Zu hören gibt es nämlich einen Flickenteppich aus James Brown, Filmmusik aus Hollywood und Bollywood, Gipsy-Sounds, Digital-Hardcore und Datschaparty. Dem musikalischen Durcheinander verpflichtet erklärt die Band auch ihre unbedingte Sympathie zu Bier, Schwulendiscos, Bar Mizwah, schnellen Autos und so weiter und so fort. Es erinnert zuweilen an eine infantile Version von „Bis“ oder „Go! Team“ und der Sonntag fühlt sich an, als sei er erst der Samstag. So, 27. 7., 22 Uhr, Fundbureau, Stresemannstraße 114 NILS SCHUHMACHER