unverbremt: tram-durchsage
: Selbstbetrüger unterwegs

Es knirscht. Dann rauscht’s. Und ab und zu dringen Fetzen einer Männerstimme durch die Tram-Lautsprecher: „Wfrrrrrrte Fa*sprotz*te! fieep! Während der fffftritltltlen Sommmrfrtzien *sprotzsprotz*…“, es geht noch weiter. Und es kommt wieder. Bei jeder Fahrt mit der Linie 1.

Wenn dann die älteren Passagiere beruhigt sind, dass dies nicht die Aufforderung war, den Luftschutzkeller aufzusuchen und ratlose Touristen aufgeklärt, dass diese folkloristische Einlage Wissende daran erinnert, dass die Tram momentan über die Kaisen- statt, wie sonst, über die Smidt-Brücke fährt, beginnt das Grübeln. Warum diese unsägliche Durchsage? Das dürfte doch technisch kein Problem sein? Oder wäre die BSAG doch …?

Nein, seit klar ist, dass die letzte Tram-Entgleisung diesen Sommer durch einen Wasserrohrbruch und die davor durch menschliches Versagen verursacht war, scheidet die Erklärung aus. Und wer genau darauf achtet, merkt: Die Durchsagen kommen stets 13 Minuten, nachdem sie sinnvoll hätten sein können: Kurz nach Hauptbahnhof etwa – stadtauswärts natürlich. Die Zeitdifferenz entspricht der, die bei der Livestream-Übertragung der Fahrt nach Feuerland entsteht, wo ein Funker an einem ultrastarken Langwellensender … Das ist die einzige plausible Erklärung. Solange man der BSAG die technische Kompetenz zutraut, ordentliche Durchsagen zu produzieren. Was man ja tun sollte, wenn man mitfahren muss. bes