: Aufwändige Beratung
Für mehr als 20 Millionen Euro haben sich die hiesigen Landesregierungen in den vergangenen vier Jahren beraten lassen. Besonders groß war dabei offenbar der Bedarf im Wirtschafts- und Häfenressort, das zwischen 2004 und 2007 allein Verträge für 7,8 Millionen Euro vergab, das Sozialressort war mit 5,65 Millionen Euro dabei, das Bau- und Verkehrsressort mit 3,4 Millionen. Sparsamer nahmen sich dagegen die Kultur- und Bildungsbehörden aus: Sie kamen jeweils mit weniger als einer Million aus. Und im Innenressort hat man offenbar kaum externe Intelligenz nötig: Dort fielen nur 69.000 Euro an.
Die FDP – auf deren Kleine Anfrage hin der Umfang der Beraterverträge vom Senat veröffentlicht wurde – sieht die Zahlen als Indiz dafür, dass es den Ressorts „an eigenem Sachverstand fehlt“. Bremen könne sich die „Verschwendung horrender Summen“ nicht mehr leisten, sagte der FDP-Politiker Oliver Möllenstädt. Der Senat hingegen findet, dass die insgesamt fast 850 Beraterverträge ein Beleg für sparsames Wirtschaften sind: Von Fall zu Fall benötigter Sachverstand werde „nicht generell“ und mit hohem Fortbildungsaufwand aufgebaut und also auch nicht „kostenintensiv dauerhaft vorgehalten“ – sondern eben nur „bedarfsgerecht ergänzt“. Allerdings sah sich der Senat außer Stande, den Nutzen der Beratungsleistungen finanziell irgendwie näher zu beziffern. Auch bei den inhaltlichen Schwerpunkten gab der Senat sich eher schwammig: Bautechnische Beratung wird da beispielsweise genannt, aber auch das Projektmanagement, die Personalentwicklung, das Marketing sowie die Informationstechnik.
Von den Aufträgen aus den Ressorts profitierten in den vier Jahren insgesamt fast 300 Institute, Kanzleien und Agenturen sowie 64 Einzelpersonen. Von denen wiederum waren 14 zuvor selbst in der bremischen Verwaltung angestellt. In acht Fällen betrug das gesammelte Auftragsvolumen dabei mehr als 500.000 Euro, das Gros von fast 300 Fällen erhielt hingegen ein Gesamthonorar von maximal 50.000 Euro. mnz