: Nicht abwarten, sondern Tee trinken!
Er wird weltweit nach Wasser am häufigsten konsumiert. In Deutschland wird Tee neu entdeckt
Mehr als 1 Milliarde Tassen Tee werden weltweit täglich getrunken. Diese Menge wird nur noch von Wasser übertroffen. Tee-Hauptstadt des europäischen Kontinents ist Hamburg – hier werden nicht nur rund 70 Prozent der deutschen Tee-Importe abgewickelt, sondern auch mehr als die Hälfte des europaweit gehandelten Tees. Doch die Deutschen sind eine schwierige Klientel. „Der hiesige Teetrinker konsumiert zwar nicht so viel Tee wie beispielsweise die Engländer oder die Chinesen, genießt aber weltweit den Ruf eines echten Kenners mit sehr hohem Anspruch“, sagt Jochen Spethmann, Vorsitzender des Deutschen Teeverbandes. In zahlreichen Teegärten der Welt werden daher eigens Spitzenqualitäten für den deutschen Markt produziert. Der Pro-Kopf-Konsum lag hierzulande mit knapp 25 Litern aber auch im Jahr 2006 nicht über dem Niveau der Vorjahre – wobei rund 77 Prozent auf Schwarztee und 23 Prozent auf Grüntee entfielen. Damit der gute Geschmack weitere Verbreitung findet, wird bereits am Image des Getränks gefeilt: raus aus der angestaubten Teestube!
Die kulinarische Upperclass hat dabei die Nase vorn: Warum soll’s nicht mal ein Darjeeling oder Sencha statt Bordeaux oder Riesling sein? Tee ist groß im Kommen: Sterneköche empfehlen ihren Gästen, den kulinarischen Genuss mit einer Tasse Tee zu begleiten. Eigens kreierten Menüfolgen dienen verschiedene Teesorten als Zutat und auch als Begleitgetränk. Die Auswahl des perfekten „Begleiters“ treffen Sommeliers in Abstimmung mit Tee-Experten.
Ein grüner Tee oder Darjeeling passt zu vielen Hauptgängen – nicht nur, weil er sehr bekömmlich ist. Tee ist neutraler als Wein. Der falsche Wein kann ein Gericht stören, ein leichter Tee passt dagegen immer. In der Gastronomie wird das Angebot zur Weiterbildung als Tee-Sommelier mittlerweile verstärkt genutzt, um aus der großen Sortenvielfalt des Tees souverän den perfekten Begleiter für jede Speise zu wählen.
In asiatischen Ländern ist Tee zum Essen seit Jahrtausenden etabliert. Neben der großen Geschmacksvielfalt sprechen zwei weitere Argumente für das Heißgetränk: Tee hat einen guten Ruf als Fitness- und Wellness-Getränk – und bietet sich als alkoholfreie Alternative für Autofahrer an. Aber es muss ja nicht immer gleich ein Menü zum Tee sein.
Auch in Cafés findet sich immer häufiger eine üppige Teekarte. Selbst „Coffee Shops“ haben nun auch „Tea to go“ im Angebot. Und der Deutsche Teeverband zielt im Internet auf die Jugend ab: www.tea-up-your-day.de
Langfristig könnten die anspruchsvollen deutschen Tee-Genießer auf diesen Wegen also auch noch einen kräftigeren Durst entwickeln. LARS KLAASSEN
Der Deutsche Teeverband und das Fisch-Informationszentrum haben die Broschüre „Fisch & Tee: Genuss im Duett“ herausgegeben. Es enthält sechs Rezeptideen. Weitere Informationen unter www.teeverband.de