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Archiv-Artikel

unterm strich

Rundumerneutes Klangerlebnis: Neue Technikraffinessen sollen an diesem Dienstag ein Orgelkonzert aus dem Kölner Dom in gleicher Klangqualität in einen Hörsaal der Technischen Universität Berlin (TU) übertragen. Zuhörer können die gewaltige Akustik des Doms während der Live-Übertragung der Komposition „Livre du Saint Sacrement“ von Olivier Messiaen (1908–1992) in Berlin über 2.700 Lautsprecher erleben, teilte die TU mit. Es sei einmalig, dass diese Technologie in dem Ausmaß genutzt werde, sagte ein Sprecher der Robert-Schumann-Musikhochschule in Düsseldorf. „Das ist wie Hören im 3-D-Format.“ Studenten des Instituts für Kunst und Medien statteten den Dom für das einmalige Experiment mit 22 Mikrofonen aus. Bei dem Konzert sind drei Orgeln im Einsatz.

Berühmt für sein Tempo: Der als „schnellster Saxofonist der Welt“ geltende Jazzmusiker Johnny Griffin ist tot. Im Alter von 80 Jahren starb er am Freitag in einem Dorf im Westen Frankreichs. Er hatte noch am selben Abend gemeinsam mit amerikanischen und französischen Musikern ein Konzert geben wollen. Griffin trat mit Jazzsängerinnen wie Ella Fitzgerald auf und spielte in der Band von Lionel Hampton, er verbrachte den größten Teil seiner Karriere in Europa. Anfang der 60er-Jahre hatte er die USA verlassen, weil er glaubte, dass der amerikanische Musikmarkt keinen Platz für seinen Free Jazz biete.

Fundstücke aus Bunkern in Georgien: Hans-Dietrich Genscher, Ehrenbürger von Halle, bemüht sich um die Rückgabe von Beutekunst aus der jetzigen Nationalakademie Leopoldina. Er nutze dafür seine Kontakte mit Georgien, sagte der ehemalige Bundesaußenminister der dpa. Es geht um wertvolle Bücher aus der Bibliothek der mehr als 350 Jahre alten Naturforscher-Akademie, die zusammen mit anderen Beutekunstbüchern in einem bunkerähnlichen Gebäude in Tiflis gefunden wurden. „Ich hoffe, dass die Rückgabe alsbald klappen wird“, sagte Bibliotheksleiter Jochen Thamm. Die Rote Armee hatte 1945 rund 7.000 wertvolle Werke aus der Leopoldina in Halle beschlagnahmt. „Die entsprechenden Stellen in Georgien sind im Großen und Ganzen rückgabewillig, aber die Mühlen mahlen langsam“, sagte Thamm.

Aus Schutz vor Bombardierungen hatten Leopoldina-Mitarbeiter die 7.000 wertvollsten Bände kurz vor Kriegsende in einen Kalischacht in der Region ausgelagert. Die Rote Armee brachte sie in die damalige Sowjetunion. Zu der Beutekunst gehören wertvolle Werke aus dem 15. bis 20. Jahrhundert, darunter eine Festschrift über Goethe und eine Kopernikus-Ausgabe von 1566.