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Archiv-Artikel

hamburg heute „Schon sehr animalisch“

Das Schwulenlokal „Tom’s Saloon“ zeigt einen Film über Namensgeber Tom of Finland

Von KLU

taz: Herr Dotzauer, die Bilder von Tom of Finland bewegen sich auf der Grenze zur Pornografie. Würden Sie sagen, sie sind trotzdem Kunst?

Micco Dotzauer: Es ist Kunst. Man hat es erst als Trivialkunst verschrien, als Pornografie. Aber heute hängt das im Museum of Modern Art in New York. Er ist auch von der finnischen Regierung irgendwann mal anerkannt worden, als Künstler.

Und ihre persönliche Sicht?

Naja, was ist Pornografie? Ich sag mal so: Es ist pornografische Kunst. Es ist schon sehr animalisch.

Hat Tom of Finland als Persönlichkeit eine bestimmte Bedeutung für Sie?

Dazu ist er einfach zu alt für mich. Ich bin nicht in seiner Zeit aufgewachsen, groß geworden. Ich kenne ihn nur durch die Bilder. Und Tom’s Saloon ist auf der ganzen Welt bekannt. Witzig ist vielleicht noch: unsere Plakate, wo wir natürlich ein Motiv von ihm drauf haben, dürfen in den USA, zum Beispiel, nicht ausgehängt werden. Das ist wieder diese doppelte Moral, auf der einen Seite hängt er in der Gallerie und auf der anderen Seite darf er nicht in schwulen Lokalen als Plakat aufgehängt werden.

Hat er Mut bewiesen?

Er hat die schwulen Phantasien als Erster zu Papier gebracht.

Seine Bilder verherrlichen teilweise auch Männer in Nazi-Uniformen …

Das war die damalige Zeit, das war keine politische Aussage. Das war einfach der Fetisch „Uniform“. INTERVIEW: KLU

22 Uhr, Tom’s Saloon, Pulverteich 17

Fotohinweis:MICCO DOTZAUER, 46, Tom’s Saloon