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Archiv-Artikel

citrusbockkäfer Killer auf Reisen

Er ist illegaler Einwanderer. Und er ist unerwünscht. Sogar sehr. Der Citrusbockkäfer wohnte in Nordamerika, bevor er sich auf die Reise machte. Vielleicht wollte er mal ans Meer, den Blick über den Strand, während er im Baum sitzt und kaut. Vielleicht war es einfach nur Zufall, dass er gerade auf Fehmarn Halt machte.

Quarantäne-Schädlinge wie er reisen mit Verpackungsholz. Sein Verwandter, der asiatische Laubholzbock schaffte es so bis nach New York. Und als Weltreisender suchte er sich kein geringeres Gebiet als den Central Park selbst aus, um sich mal so richtig auszutoben. „Der hat da jede Menge Bäume um die Ecke gebracht“, trauert Frank Krüger, Sachgebietsleiter der Abteilung Schmetterlinge und Säugetiere in der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt in Göttingen.

Der Schädling „kann ein breites Spektrum von Laubgehölzen befallen und gesunde, vitale Bäume innerhalb weniger Jahre abtöten“, schreibt die Bayerische Landesanstalt für Landwirtschaft auf ihrer Webseite und auch Krüger ist auf die Verbreitung des Käfers gar nicht gut zu sprechen. Verpackungsholz „müsste eigentlich hitzebehandelt sein“, doch ein Stempel sage wohl nicht viel aus. Es gebe „sicherlich eine hohe Grauzone“.

Der Käfer steckt meist in Holzkisten und -paletten, er besucht daher vornehmlich Hafenstädte und Küstenregionen. Aber auch das Inland erreichen die Bockkäfer und ihre Freunde häufig problemlos. „In den USA zum Beispiel haben viele Holzschädlinge massive Verbreitung durch den Verkauf oder das Sammeln von Brennholz erlangt, da dieses oft quer durch die Staaten gefahren wurde“, erklärt Guntram Meier vom In Grip-Consulting & Animal Control in Berlin.

Auf Fehmarn wurde der Citrusbockkäfer in einem Gebiet entdeckt, das nicht größer ist als zwei Quadratkilometer. Außerhalb dieser „Sicherheitszone“ sei nichts gefunden worden, sagt Malte Siegert, Sprecher des Nabu Wasservogelreservats Wallnau. Zwar „für die ganzen Bäume bedenklich“, doch zunächst noch bescheiden reduziert, verbreitet er jetzt von dort aus Angst und Schrecken.

KRISTIANA LUDWIG