: Masters-Urteil: Abschied vom Spitzen-Tennis
Der Deutsche Tennis Bund hat die Klage gegen die Spielerrechtsorganisation ATP verloren: Das Turnier am Hamburger Rothenbaum gehört nicht mehr zu den Tennis-Masters Turnieren. Ein Rückschlag für die „Sportstadt Hamburg“
Das traditionsreiche Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum sieht sich schweren Zeiten gegenüber. Was sich seit Monaten abzeichnete, wurde nun vom Bundesbezirksgericht in Wilmington im US-Bundesstaat Delaware bestätigt: Hamburg muss seinen Status als Masters-Turnier an Madrid abgeben. Das Gericht entschied zugunsten der Turnierreform, die ATP-Chef Etienne de Villiers im September 2007 verkündet hatte.
Die Turnierverantwortlichen in Hamburg zeigten sich enttäuscht über den Ausgang des 12-tägigen Prozesses: „Das Urteil der Jury haben wir mit Bedauern aufgenommen“, sagte DTB-Pressesprecher Oliver Quante. DTB-Präsident Georg von Waldenfels ist nach wie vor der Meinung, dass die ATP dem Turnier zu Unrecht den Master-Status entzogen hat: „Das Turnier am Hamburger Rothenbaum war schon immer ein Turnier der höchsten Kategorie und der Masters-Status ist uns zeitlich unbegrenzt zuerkannt worden. Solange wir die Regularien der ATP erfüllen, müsste dieser Statuts jedes Jahr erneuert werden.“
Der DTB erwartet nun in den kommenden ein bis zwei Wochen die schriftliche Urteilsbegründung. „Wir werden uns mit unseren Anwälten zusammensetzen und eine mögliche Berufung besprechen“, teilte Quante mit.
Nicht erst seit dem Masters-Urteil ist eine Diskussion um das Leitbild der „Sportstadt Hamburg“ entbrannt. Derzeitiger Hauptkritikpunkt: das Hin und Her der Stadt zur angedachten Bewerbung für die Universiade 2015. Nachdem bereits im Mai das Aus verkündet und wieder revidiert wurde, soll nun eine endgültige Entscheidung nach den Olympischen Spielen fallen.
160 bis 180 Millionen Euro würde die Ausrichtung schlucken und damit die finanziellen Mittel des Haushalts überschreiten. Der Bund will lediglich 25 Millionen Euro der Kosten übernehmen – zu wenig für eine Realisierung. Kritiker befürchten, dass ein Rückzug als deutliches Zeichen an den internationalen Sport gewertet wird.
Diese Sorge teilt man im Senat nicht. Sportstaatsrat Manfred Jäger sieht seine Stadt, unabhängig von der Universiade, auch in Zukunft gut aufgestellt. „Im letzten Jahr hat Hamburg die Triathlon-WM ausgerichtet und wir bemühen uns derzeit um die Schwimm-WM 2013“, sagte er gegenüber der taz. Ein Treffen mit der Präsidentin des Deutschen Schwimm-Verbandes, Christa Thiel, während der Olympischen Spiele ist bereits geplant. JULIAN KÖNIG