: Gedun Choekyi Niyama
Der Konflikt mit den Tibetern
Seitdem der Dalai Lama ihn 1995 als Reinkarnation des zehnten Panschen Lama erkannte, sind Gedun Choekyi Niyama und seine Familie verschwunden. Der Panschen Lama ist die zweithöchste Autorität im tibetischen Buddhismus: Er hilft bei der Auswahl des nächsten Dalai Lama und ist damit zentral sowohl für die Autonomie- wie Unabhängigkeitsgedanken der Tibeter. Deshalb hat Chinas Regierung ein massives Interesse an der Kontrolle des Panschen Lama. Peking soll für die Entführung Geduns verantwortlich sein. Offiziell heißt es, man habe ihn auf Wunsch der Eltern in Schutzhaft genommen, damit er nicht von tibetischen Separatisten instrumentalisiert werde. Der Aufenthaltsort des mittlerweile 19-Jährigen, der lange als jüngster politische Gefangene der Welt galt, ist unbekannt.
Chinas Regierung hat in Gyaltsen Norbu einen eigenen Panschen Lama gefunden. Seine Eltern sind KP-Mitglieder, er lebt in Peking und wird dort im Sinne der KP erzogen. Mit seiner Hilfe soll separatistischen Bestrebungen in dem seit 1951 zur Volksrepublik gehörenden Tibet entgegengewirkt werden, das offiziell autonom ist. Der Dalai Lama verweigert ihm die Anerkennung.
Außer dem Panschen Lama gibt es viele weitere tibetische Gefangene. So sitzen allein von den seit den Märzunruhen rund 900 verhafteten Tibetern laut der International Campaign for Tibet noch 263 in Gefängnissen.