: Li Chang
Der Konflikt mit Falun Gong
Der pensionierte Polizist Li Chang, der Geschäftsmann Ji Liewu, Yao Yie (von links) und der Ingenieur Wang Zhiwen (nicht im Bild) wurden im Dezember 1999 zu achtzehn, zwölf, sieben und sechzehn Jahren Haft verurteilt. Sie sollen die Kundgebung von mehr als 10.000 friedlichen Falun-Gong-Anhängern am 25. April 1999 in Peking organisiert haben. Damit wollte Falun Gong gegen das Vorgehen der Polizei in Tianjin gegen Anhänger der Sekte protestieren, die sich als Meditationsbewegung bezeichnet. Mit dem Protest, dem größten seit 1989, erschreckte Falun Gong das Regime.
Die Kundgebung diente als Anlass, um Falun Gong im Juli 1999 als „gefährlichen Kult“ zu verbieten. Falun-Gong-Aktivisten werden wie Hauptakteure anderer unabhängiger religiöser Gruppen oder Hauskirchen zu langjähriger Haft verurteilt. Anhänger, die nicht abschwören, werden in Arbeits- oder Umerziehungslager gesteckt. Einige landen auch in Polizeipsychiatrien. Viele werden gefoltert. Die Falun-Gong-Sekte, die selbst nicht sehr glaubwürdig und transparent ist, behauptet, inzwischen seien 3.000 ihrer Anhänger im Polizei- oder Justizgewahrsam ums Leben gekommen. Auch soll es zu illegalen Organentnahmen gekommen sein. In 63.000 Fällen sei gefoltert worden. Laut dem UN-Sonderberichterstatter über Folter betreffen zwei Drittel aller bekannten Fälle von Folter in China Falun-Gong-Anhänger. Und laut US-Außenministerium machen sie die Hälfte der Insassen von Arbeitslagern aus.