stefan wessels, absteiger im tor: Ein Hauch von Champions-League

Als Nummer eins wird Stefan Wessels wohl gesetzt sein – auch wenn er die 33 auf dem Rücken trägt und sein Trainer Claus-Dieter Wollitz eine klare Nominierung verweigert. „Ich habe die 33 meine ganze Karriere über gehabt“, sagt der neue Torhüter des VfL Osnabrück. „Ich hatte damit anfangs auch eine sehr schöne Zeit und hoffe, dass sie mir weiterhin viel Erfolg bringt.“

Er kennt das Fußball-Geschäft viel zu gut, um sich aus der Ruhe bringen zu lassen. Zehn Auftritte in der Champions-League, dazu 60 Erstligaeinsätze für Bayern München und den 1. FC Köln gehen an keinem Spieler spurlos vorüber. Doch die Zeiten internationaler Begegnungen sind vorbei, seit sein Vertrag vom FC Everton nicht verlängert wurde.

Stattdessen muss sich der blonde Langhaarige mit dem Ausscheiden in der ersten Runde des DFB-Pokals am Freitag gegen den Ligarivalen FSV Frankfurt abfinden. An den Gegentoren war Wessels allerdings schuldlos. In der 51. Minute landete der durch den Strafraum irrende Ball nach misslungener Abwehr von Marcel Schuon unglücklich vor den Füßen von Frankfurts Stürmer David Ulm. Der musste aus sechs Metern nur noch draufhalten.

„Die Kommunikation auf dem Platz ist natürlich noch nicht perfekt“, untertreibt Wessels. Denn nur eine Viertelstunde später sah er sich dem heranstürmenden Dennis Hillebrand allein gegenüber, der, von den Osnabrücker Feldspielern unbehelligt, zum 2 : 0-Endstand verwandeln durfte. „Es brodelt richtig in mir wegen der Leistung meiner Spieler“, grummelte Trainer Wollitz, nachdem er die Türe knallend in die Kabine gestürmt war und dabei die Klinke zerstört haben soll.

Damit ist Wessels, der ehemalige Vertreter Oliver Kahns, im Abstiegskampf der zweiten Liga angekommen, aber auch seiner alten Heimat Lingen wieder ganz nah. Dort wurde er von den Münchnern mit 19 Jahren entdeckt. In Köln durfte Wessels Stammtorwart werden. Beim FC Everton machte er wieder Bekanntschaft mit der Ersatzbank. Nun ist er zurück in der Bundesliga und will sich nach eigener Aussage wieder in Deutschland etablieren. Dafür hat er in Osnabrück laut Vertrag nun zwei Jahre Zeit. HEIKO OSTENDORF

STEFAN WESSELS, 29, ist nach Stationen in München, Köln und Everton wieder zurück in seiner Heimat. FOTO: DPA