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Archiv-Artikel

Mauer geht stiften

Die Gründung der Stiftung Berliner Mauer verzögert sich. Ab Herbst soll sie die Gedenkstätten vereinen

Die für den Sommer geplante Gründung der Stiftung Berliner Mauer wird sich bis zum Herbst verzögern. „Der Kulturausschuss des Abgeordnetenhauses wird sich am 1. September damit beschäftigen“, sagte am Montag Rainer Klemke, der beim Senat für Gedenkstätten zuständig ist. Mit Blick auf den 9. November, den Jahrestag des Mauerfalls, solle die Stiftung dann gegründet werden. Bislang hatte es geheißen, dass sich die Abgeordneten vor der Sommerpause mit dem Thema beschäftigen. Das sei aus Termingründen nicht möglich gewesen, sagte Klemke kurz vor dem Jahrestag des Berliner Mauerbaus 1961.

In der Stiftung sollen die Gedenkstätte in der Bernauer Straße und die Erinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde zusammengeführt werden. Organisiert ist sie als Landesstiftung mit Bundesbeteiligung, so dass die öffentliche Finanzierung gesichert ist.

Der geschäftsführende Vorstand des Vereins Berliner Mauer, Manfred Fischer, sprach von einem wichtigen Schritt in die Zukunft. „Unsere jungen Gäste haben keine rechte Vorstellung mehr, was die Mauer war“, sagte er. „Durch die Historisierung ergeben sich die merkwürdigsten Vorstellungen.“

Gleichzeitig fragten junge Besucher der Gedenkstätte an der Bernauer Straße verstärkt nach den Ereignissen damals. Das Interesse nehme zu, so Fischer. Seinen Angaben nach besuchten 2007 etwa 265.000 Menschen das Dokumentationszentrum der Gedenkstätte. In diesem Jahr seien es bis Ende Juli bereits knapp 164.000 gewesen.

Vor diesem Hintergrund werde die Stätte erweitert, sagte Fischer. „Mit dem Ausbau wollen wir dem gestiegenen Interesse Rechnung tragen.“ Der frühere innerstädtische Grenzstreifen zwischen Nordbahnhof und Brunnenstraße soll bis zum 50. Jahrestag des Mauerbaus 2011 zu einer Erinnerungslandschaft ausgebaut werden.

Zum Jahrestag des Mauerbaus ist das Informationsportal des Landes Berlin im Internet auch auf Italienisch und Spanisch abrufbar. Das Angebot steht künftig komplett auf Deutsch und in fünf Fremdsprachen zur Verfügung. Bisher informiert die Seite auch auf Englisch, Französisch und Russisch über die Mauer.

KRISTINA PEZZEI