Gut gemeint : Binnenschifffahrt hat keine Lobby
Schön wäre es, wenn mehr Ladung vom Güterverkehr auf der Schiene oder auf dem Wasser abgewickelt würde. Darauf hatte schon der bremische Häfensenator, als es noch einen gab, viel Hoffnung gesetzt: Uwe Beckmeyaer hatte mit dieser Vision Anfang der 90er Jahre die Entwicklung der Überseestadt-Gebiete blockiert.
Kommentar von KLAUS WOLSCHNER
Er hoffte vergebens. Die Wachstumsraten der Binnenschifffahrt nehmen sich bescheiden aus im Vergleich zu den Wachstumsraten der Güter, die in den Container-Terminals von Bremerhaven ankommen. Ein bisschen Mittelweserausbau wird daran nicht viel ändern.
Offenbar ist der Transport über das Wasser zu langsam und zu kompliziert – nicht jeder hat einen Binnenhafen vor der Haustür. Transportunternehmer verstehen zudem nur die Sprache der Kosten: Nur wenn der Transport über die Straßen deutlich teurer wird, kann der Wasserweg attraktiv werden. Weil das den Handel hemmt, wird es nicht passieren.
Frankreichs Umweltminister hat jüngst angekündigt, das Land werde keine Autobahnen mehr bauen, um Schiene und Binnenschifffahrt den Vorrang einzuräumen. Das ist ein mutiger Spruch für eine konservative Regierung. Die Lobby der Straßenbenutzer wird stärker sein.