munkhbayar dorjsuren schießt sich auf das podest : Nach 16 Jahren wieder eine Medaille
Die Sportschützin Munkhbayar Dorjsuren (Foto) hat wieder eine Bronzemedaille gewonnen. Doch diesmal nicht wie bereits 1992 in Barcelona für die Mongolei, sondern jetzt in Peking für Deutschland. Und das nach 16 medaillenlosen Jahren.
Damit hat sie auch noch die überhaupt erste Medaille für deutsche Sportschützen geholt. Es hätte sogar Silber werden können. Lag sie doch nach dem Vorkampf noch auf Platz zwei hinter der Mongolin Otryad. Eine Farbe, die sie sich eigentlich gewünscht hatte: „Immerhin war es 16 Jahre her, dass ich bei Olympia eine Medaille gewonnen hatte. Die wollte ich unbedingt. Aber eigentlich in einer anderen Farbe.“
Nun reichte es mit der Sportpistole immerhin für den dritten Platz mit 789,2 Punkten hinter der Chinesin Chen Ying mit 793,4 und Gundegmaa Otryad mit 792,2 Punkten.
Erst am Sonntag hatte die 39-Jährige mit der Luftpistole die Chance auf eine Medaille verpasst. Dafür kann sie sich jetzt umso mehr freuen. Und ihr Trainer Peter Kraneis mit ihr. Auch wenn es erst der letzte Schuss war, der alles entschied. „Der war sehr spät. Mir ist fast das Herz stehengeblieben“, sagt Kraneis.
Entdeckt wurde Dorjsuren schon als Schülerin in ihrer Heimatstadt Ulan Bator, der Hauptstadt der Mongolei, bei der Auswahl zu den Landesschulmeisterschaften. Eigentlich wollte sie lieber Volleyball spielen. Aber das findet kaum Interesse in der Mongolei. Sie ließ sich überreden – und von da an schoss sie. Und zwar erfolgreich. Zunächst für die Mongolei wie 1992 in Barcelona, bevor sie 1995 nach Deutschland kam.
Hier wollte sie Sportwissenschaften studieren und dann wieder zurück in ihre Heimat gehen. Doch sie blieb. Obwohl sie schon längst in der Mongolei eine erfolgreiche Sportlerin war, musste sie sich und ihrer heute 14-jährigen Tochter Ujin wie viele Studenten den Lebensunterhalt mit Nebenjobs sichern. Dorjsuren brach das Studium ab und ging zur Berufsschule, um schneller Geld zu verdienen. 2002 bekam sie dann die deutsche Staatsbürgerschaft. Von nun an startete sie für Deutschland und gewann die Weltmeisterschaft mit der Sportpistole.
Wo sie sich heute zu Hause fühlt, kann sie schwer sagen. In der Mongolei aufgewachsen, lebt sie nun in Kuortane (Finnland) mit ihrem Lebensgefährten Matthias Hahn, der die finnischen Schützen trainiert und wo ihre Tochter zur Schule geht, aber auch in Neubiberg (Bayern), wo sie für den SV Kelheim Gmünd antritt. Für ihren Einsatz für Fairness im Sport erhielt Dorjsuren dieses Jahr bereits die höchste deutschen Sportauszeichnung, das Silberne Lorbeerblatt. Eine Farbe, die ihr besonders gut gefällt. REBECCA HOFFMANN