: USA: Superdelegierter ermordet
Parteichef der Demokraten von Arkansas erschossen. Er war ein Vertrauter der Clintons. Mörder gab vor, ehrenamtlicher Helfer zu sein. Motiv des Attentäters noch unklar
LITLLE ROCK ap ■ Der Vorsitzende der Demokraten im US-Staat Arkansas ist am Mittwoch in der Parteizentrale erschossen worden. Ein bewaffneter Mann bahnte sich nach Polizeiangaben den Weg in das Büro und verletzte den 48-jährigen Bill Gwatney mit Schüssen so schwer, dass er vier Stunden später im Krankenhaus von Little Rock starb. Polizisten erschossen den Verdächtigen nach einer rund einstündigen Verfolgungsjagd. Über das Motiv war zunächst nichts bekannt.
Mitarbeiter in der Parteizentrale sagten, der mutmaßliche Täter habe erst gesagt, er wolle sich als ehrenamtlicher Helfer melden. Doch dann habe er sich aber rücksichtslos den Weg in Gwatneys Büro gebahnt, aus dem man dann drei Schüsse gehört habe. Die Polizei sagte, bei dem Verdächtigen handele es sich um einen 50-jährigen Mann ohne Vorstrafen. In seinem Fluchtwagen seien mindestens zwei Handfeuerwaffen gefunden worden.
Auf der Flucht bedrohte der Mann nach Polizeiangaben einen Mitarbeiter der Staatsversammlung der Baptisten von Arkansas, deren Zentrale wenige Häuserblocks von der der Demokraten entfernt ist. Er habe gesagt, er habe seine Arbeit verloren, so ein Sprecher der Baptisten. Gwatney war ein langjähriger Freund von Bill und Hillary Clinton. Beim Parteitag der Demokraten Ende des Monats hätte er als Superdelegierter für die im Duell mit Barack Obama unterlegene New Yorker Senatorin gestimmt. Die Clintons reagierten erschüttert und würdigten Gwatney nicht nur als starken Landesvorsitzenden der Demokratischen Partei in Arkansas, sondern auch „als geschätzten Freund und Vertrauten“. Auch die republikanische Partei in Arkansas zeigte sich von den Schüssen inmitten des Präsidentschaftswahlkampfes betroffen und schickte als Vorsichtsmaßnahme alle Mitarbeiter in ihrer Parteizentrale nach Hause. „Unsere Herzen sind bei allen in der demokratischen Parteizentrale“, sagte die Direktorin der Republikaner in Arkansas, Karen Ray. Gwatney gehörte zehn Jahre dem Senat von Arkansas an. Das Ereignis rief auch Erinnerungen an den vergangenen November wach. Ein verwirrter Mann war in New Hampshire in einem Wahlkampfbüro Hillary Clintons mit einem mutmaßlichen Sprengsatz aufgetaucht.