: Beten ist nicht erwünscht
Viele Christen dürfen sich während der Spiele nicht treffen
PEKING epd ■ Zahlreiche chinesische Hausgemeinden unterliegen während der Olympischen Spiele einem Versammlungsverbot. Gemeinschaften wie die Maizi oder die Evangelium-Hauskirche hätten ein entsprechendes Dokument unterschreiben und ihre Treffen einstellen müssen, sagte Yu Jie, Mitbegründer der Arche-Hauskirche.
Nach Angaben der US-amerikanischen Hilfsorganisation „China Aid Association“ mussten viele Pastoren eine „Garantieerklärung über temporäre Nichtabhaltung von christlichen Versammlungen während der Olympischen Spiele“ unterzeichnen. Das Versammlungsverbot gilt bis zum 15. Oktober 2008.
Die Arche-Hausgemeinde, die dem Verbot nicht unterliegt, schützt nach Einschätzung Yus ihr internationaler Bekanntheitsgrad vor größeren Einschränkungen. „Die Polizei hat unseren Pastor zu einer langen Unterredung einbestellt“, so Yu. „Er musste aber versprechen, die Treffen klein zu halten.“
Kleinere häusliche Bibelkreise sind in China offiziell erlaubt. Sicherheitsbehörden gehen jedoch immer wieder gegen aktive und große Hausgemeinden vor. Bereits im Juni und Juli hatten auch Pekinger Pastoren von polizeilichen Übergriffen berichtet. Mit der „Garantieerklärung“ verpflichten sich die Unterzeichner, keine ausländischen Spenden oder Predigttexte anzunehmen.
Die chinesische Regierung hat im Zuge der Olympischen Spiele mit Religionsfreiheit geworben. Alle offiziell registrierten Kirchengemeinden sind für Besucher geöffnet. Im olympischen Dorf hat Peking ein religiöses Servicezentrum für Anhänger unterschiedlicher Glaubensrichtungen eingerichtet. Zudem ließ die Regierung 10.000 chinesisch-englische Versionen der vier Evangelien drucken.