: letzte Fragen
Wie ermittelt man die Stufenanzahl einer Rolltreppe? (9. 8.)
1. Sprayen, zählen … und schnell wegrennen, bevor Regressansprüche wegen Sachbeschädigung gestellt werden.
2. Den Nothalt drücken, die sichtbaren Stufen zählen, verdoppeln, für das Umlenken 2 x 3 Stufen dazuzählen, fertig.
3. Ins Kaufhaus gehen, Kette auf Stufe legen, warten, bis die Wartung kommt, bei der Reparatur wird die Rolltreppe geöffnet, und es lässt sich problemlos überprüfen, ob je drei Stufen in der Wendung ausgereicht haben.
Michael Scherer-Faller, Frankfurt/M.
Meine Mitbewohnerin meint, die Stufen einer Rolltreppe lassen sich nur ermitteln, indem man die Notbremse zieht und die Treppe anschließend auseinanderschraubt. Ich denke jedoch, dass es auch eine etwas konstruktivere Methode gibt: Einfach eine Stufe mit Farbe, Hubba Bubba (zur Unterscheidung von anderen, farblosen Kaugummis) oder mit einem Aufkleber markieren und so lange zählen, bis diese Stufe wiederauftaucht. Ist doch wohl ganz einfach, oder?
Gesche Ahlers, Köln
Sag’ ich doch! Kaugummi auf Stufe spucken, anfangen zu zählen, aufhören zu zählen, wenn das Kaugummi wieder auftaucht.
Birgit Löwe, Lübeck
In Sandhausen geht man die Sache schon etwas komplizierter an: „Ich klebe ein Kaugummi an die unterste Treppenstufe. Oben steht mein Sohn und hebt den Arm, sobald das Kaugummi an der obersten Stufe angekommen ist. In diesem Augenblick klebe ich ein zweites Kaugummi wieder an die unterste Stufe. Dann warte ich das Auftauchen des ersten Kaugummis ab und zähle die Stufen bis zum zweiten Kaugummi.“
Lothar Picht, Sandhausen
Auch Leser Tewes Wischmann hat eine ähnliche Idee. Im Baumarkt ist für ihn das Ermitteln der Stufenanzahl sowieso kein Problem: Er zählt einfach ab der Stufe, auf der irgendein Depp seinen Farbeimer ausgekippt hat …
Tewes Wischmann, Heidelberg
Gar nicht! Ist es nicht völlig wurst? Hauptsache, sie ist nicht gerade ausgeschaltet, wenn ich sie brauche!
Antje Baltaci, Baden-Baden
Leserin Katrin B. Heinrich kam als Letzte auf die Idee, die Stufen farblich zu markieren: „Hab’s versucht mit roten Aufklebern auf meiner Nr. 1 – doch es waren auch andere so schlau, die Doofen! Verflixt: Sie haben viele Leser!“
Katrin B. Heinrich, Berlin
Wie man die Anzahl einer Rolltreppe ermittelt, konnte Leserin Bettina Kolodziej nicht sagen. Dafür hat sie ein schönes „Anti“-Pamphlet verfasst: „Rolltreppen sind und bleiben unberechenbar. Entweder laufen sie zu langsam oder zu schnell, sind überfüllt oder außer Betrieb, was in der Vergangenheit bereits zu verheerenden Unglücken führte. Wir erinnern nur an tausende totgetrampelter Kaufhauskunden infolge einer plötzlich ausgefallenen Rolltreppe während der Weihnachtszeit. Eine nicht unerhebliche Gefahrenquelle allerdings liegt in der riskanten Technik selbst. Wie viele Kaufhausdiebe und Parfümverkäuferinnen werden tagtäglich zerschreddert, ganz zu schweigen von ungehorsamen Kindern oder Taschenhunden. Und auch sonst sind die negativen Folgen des Betretens einer Rolltreppe nicht zu unterschätzen: Laut einer Feldstudie des Gesundheitsministeriums führt es zur Bildung von Krampfadern, Übergewicht und geistiger Trägheit, was ein sofortiges Umdenken unabdingbar macht. Wir fordern daher: Verkürzt ihre Laufzeiten und schaltet sie endlich ab!“
Bettina Kolodziej, Bremen
Leser Erich Baumann macht sich die meiste Mühe. Er sagt: „Man konsultiert die Konstruktionszeichnung.“ Mit freundlichen Grüßen,
Erich Baumann, Castrop-Rauxel
Der Vokal in „der Weg“ ist lang, bei „geh weg!“ aber kurz. Warum? (9. 8.)
Aus onomatopoetisch (= lautmalend) philosophisch-theologischen Gründen. Das kurze e in „geh weg!“ drückt die Endgültigkeit der persönlichen Abfuhr aus. Dagegen schwingt im langen e von „der Weg“ die Hoffnung auf eine ergiebige Zukunft, letztlich sogar die unendliche Ewigkeit Gottes mit.
Martin K. Reinel, Gießen
Weil die Sätze, mit denen man klarmachen will, dass sich einer verpissen soll, schnell über die Lippen gleiten müssen. Sonst würde es zu lange dauern und der Betroffene stünde womöglich noch ewig lange daneben, um zuzuhören.
Antje Baltaci, Baden Baden
Wenn der Vokal in „geh weg!“ lang wäre, würde der Angesprochene nur „Gehweg“ verstehen und nicht kapieren, dass er sich auf dem kürzesten Weg wegbewegen soll.
Lothar Picht, Sandhausen
Weil kein Befehl lang(sam) gesprochen wird!
Martin Burrer Erligheim
Weil der Weg, auf dem man sich befindet, auch sehr lang ist. Und weil bei der imperativen Aufforderung „geh weg!“ der Betreffende in kürzester Frist den Ort zu verlassen hat. Also kurz gesagt: Je länger der Weg ist, desto länger ist auch der Vokal. Und umso kürzer die geforderte Frist ist, sich „wegzuscheren“, umso kürzer ist auch das e.
Erhard Jakob, Pulsnitz
Geh mal den ganzen Weg oder geh nur mal weg – dann weißt du, was lange und was kurz dauert.
Michael Scherer-Faller, Frankfurt/M.
Das hängt mit der zu erwartenden bzw. benötigten Dauer zusammen. Wenn Mama sagt: „Wir machen uns auf den Weg!“, dann weiß man, dass das „eh“ ewig dauert, bis man ankommt. Gleichzeitig weiß Mama, dass das „eh“ dauert, bis man loskommt. Wenn man aber mit einem ganzen Rudel unterwegs (sprich: unterweggs) ist, bleibt für die Doppelung des Folgekonsonanten g keine Zeit, sonst ist Mama eben nicht schnell genug „wegg“ und sie braucht für den „Rückweeg“ noch länger. Grundsätzlich gilt also: Da, wo man sich Zeit lassen kann, langer Vokal (und oft mehrere Silben) – und da, wo es schnell gehen muss, kurzer Vokal und wenig Silben. Eine Ausnahme bilden hier die Wörter Köln und Düsseldorf.
Andreas Bremerich, Bottenhorn
Weggehen sollte sehr kurz nach einer entsprechenden Aufforderung (mit Ausrufezeichen!) erfolgen, auch wenn der Weg dann möglicherweise lang ist.
Rose Remmert, Freiburg
Letzte Frage, geh weg!
Natascha Bellenheimer, Berlin
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