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Archiv-Artikel

… Britta Steffen? Neukölln kraulen

Von AE

In 53,16 Sekunden ist Britta Steffen die 100 Meter Freistil am Freitag bei den Olympischen Spielen geschwommen – obwohl sie nach 50 Metern noch Letzte war. Dafür hat sie die Goldmedaille gewonnen. Beeindruckend!

Klar, dass auch andere an ihrem Erfolg teilhaben und sogar Nutzen daraus ziehen wollen. So hat Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) zum Olympia-Gold gratuliert und den Sieg für sein Land verbucht: Steffen ist gebürtige Schwedterin. Als „großen Sport und pure Emotion“ hat er ihre Darbietung bezeichnet. Auch Klaus Wowereit (SPD) schrieb der Sportlerin: „Im Wasserwürfel von Peking ist nicht nur Ihr persönlicher Traum wahr geworden, sondern auch der vieler Schwimmsportfreunde in Berlin und ganz Deutschland“. Klar: Berlin ist Gold-Gewinnerin, immerhin lebt Britta Steffen in der Hauptstadt und trainiert bei der SG Neukölln. Und das wiederum ruft Heinz Buschkowsky auf den Plan. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister hat am Freitagmorgen gleich „als erste Amtshandlung“ – so steht es in seiner Pressemitteilung – seine Glückwünsche nach Peking gesandt. „Zum ersten Mal überhaupt hat eine Neuköllner Sportlerin bei den olympischen Spielen die höchste Auszeichnung errungen und bringt die goldene Medaille mit zurück in unseren Bezirk“, jubelt der schreibende Buschkowsky. Im nächsten Satz beansprucht er die Schwimmerin gleich als Botschafterin Neuköllns. Auf die Spitze treibt es der Bezirksbürgermeister jedoch, wenn er Neuköllns Leitspruch von der Sportlerin perfekt umgesetzt sieht: „Wo Neukölln ist, ist vorne. Und wenn wir mal hinten sind, ist hinten vorne.“ Das ist wohl Wunschdenken.

Irgendwie wahr ist hingegen, dass mit der Schwimmerin Britta Steffen alle Gewinner sind: Deutschland, Brandenburg, Berlin – und Neukölln. AE FOTO: AP