WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

NPD-Woche in Berlin! Heute Abend lädt die NPD ins Rathaus Treptow zu einer Saalveranstaltung unter dem Motto „Ungeschminkt“, was selbstverständlich auch für viele Gäste aus dem linken Milieu sehr interessant sein wird. Gemeinsamer Treffpunkt ist vor dem Rathaus. Am Donnerstag informiert im Offenen Antifa-Café des Vetomat über das „Fest der Völker“ im September, mit dem die NPD alle Jahre wieder in Jena zum Tanz aufruft. Rechtsrocker und Dünkelbarden spielen auf, weil sich die rechte Szene mit internationalen Gesinnungskumpanen auf ein „Europa der Vaterländer“ verständigen will. Auch da will die Linke nicht fehlen und auf einfallsreiche Weise dem ein oder anderen Nazi den Festbesuch zum unvergesslichen Erlebnis werden lassen. Vorab wird über die Umgangsformen diskutiert. Am nämlichen Abend soll allerdings auch Neukölln, genauer die Rütli-Schule, noch einmal Thema werden: Im Tristeza stellt die ehemalige Rektorin der Schule, Brigitte Pick, ihr Buch „Kopfschüsse“ vor. Ihre These ist, dass die Schulverwaltung bewusst in Kauf nimmt, dass „schwierige“ SchülerInnen einfach zu VersagerInnen abgestempelt werden. Demzufolge wundert sie sich nicht, dass diese „VersagerInnen“ aggressiv reagieren. Eine spannende Diskussion, die hoffentlich nicht auf dem ermüdenden „Ich finde aber schon …“-Niveau geführt wird. Am Samstag schließlich versammelt man sich auf dem Hermannplatz, um gegen einen NPD-Aufmarsch zu protestieren, der am selben Tag durch den Neuköllner Norden führen soll. Die Worte „Hier leben besonders viele MigrantInnen und Linke. Das ist ein Angriff auf uns alle“, die sich im Demoaufruf finden lassen, verstören allerdings. Geht es jetzt in Neukölln schon so wie in Friedrichshain zu, also Hauptsache „Kiez verteidigen“, woanders ist „uns“ die NPD egal? Das wäre erbärmlich (11 Uhr).

NPD: Rathaus Treptow, Neue Krugallee 8, Mo., 17.30 Uhr

Antifa-Arbeit: Vetomat, Scharnweberstr. 35, Do., 19 Uhr

Kopfschüsse: Tristeza: Pannierstr. 5, Do., 20 Uhr

Gegen-NPD-Demo: Hermannplatz, Sa., 11 Uhr