Polizist wegen Kinderpornografie vor Gericht

Bei rund 80 Fototerminen soll der Kriminalbeamte ein elfjähriges Mädchen sexuell berührt und fotografiert haben

Ein Berliner Polizist, der Pornofotos von zwei Schulmädchen aufgenommen hatte, hat zum Auftakt seines Prozesses ein Teilgeständnis abgelegt. Der seit Oktober vom Dienst suspendierte Kriminalbeamte erklärte über seinen Anwalt: „Ich bedauere sehr und empfinde große Scham.“ Die wegen Beihilfe mitangeklagten Eltern ihrer zur Tatzeit elfjährigen Tochter haben vor dem Landgericht den Vorwurf einer Mitwisserschaft eingeräumt. Sie hatten das in ihrer Wohnung in Marzahn eingerichtete Fotostudio zur Verfügung gestellt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Kriminalpolizisten rund 80 Fototermine von Sommer 2006 bis Sommer 2007 vor, bei denen der Beamte die Tochter des befreundeten Ehepaares sexuell berührte, während er gleichzeitig den Auslöser seiner Kamera betätigte. Ebenfalls um sich sexuell zu erregen, soll der zweifache Vater laut Anklage die etwa gleichaltrige Freundin des Mädchens fotografiert haben. In einer früheren Vernehmung hatte der Polizist aus Marzahn erklärt, die Entwicklung zu den erotischen Schnappschüssen habe „schleichend und harmlos“ begonnen. Seinen Angaben nach gab es höchstens 15 Termine.

Die Eltern, ein arbeitsloser Schlosser und seine inzwischen von ihm getrennte Frau, haben die Vorwürfe in kurzen Erklärungen weitgehend eingeräumt. Die arbeitslose Rettungssanitäterin hatte Anzeige erstattet. „Ich mache mir Vorwürfe, dass ich meine Tochter nicht beschützt habe“, bedauerte die 49-jährige Berlinerin. Das Mädchen lebt jetzt in einer Schutzeinrichtung des Jugendamtes. Der 53-jährige Kindsvater hatte eigenen Angaben nach zunächst protestiert. Als ihm versichert wurde, dass die Fotos nicht veröffentlicht werden, soll er keine Einwände erhoben haben. DPA