: Verheerender Anschlag im Osten Algeriens
Bei einem Selbstmordattentat auf eine Polizeischule in Issers werden mindestens 43 Menschen getötet und 38 verletzt
ISSERS afp ■ Beim schwersten Anschlag in Algerien seit Jahren hat ein Selbstmordattentäter vor einer Polizeischule mindestens 43 Menschen mit in den Tod gerissen. 38 weitere seien bei der Explosion im ostalgerischen Issers verletzt worden. Diese Angaben seien eine vorläufige Bilanz, erklärte das Innenministerium in Algier am Dienstag.
Der Selbstmordattentäter in Issers steuerte laut Augenzeugen sein mit Sprengstoff beladenes Fahrzeug gegen den Haupteingang der Polizeischule. Dort warteten zahlreiche Bewerber auf eine Aufnahmeprüfung für die Polizeiausbildung. Nach dem Anschlag wurden die Zufahrtsstraßen in den Ort abgesperrt. Der algerische Innenminister Yazid Zerhouni besuchte den Anschlagsort. Er sprach vor Journalisten von einer „Tat gegen die Algerier“.
„Das ist ein richtiges Blutbad“, sagte der Vater eines der Polizeianwärter, der bei dem Anschlag ums Leben kam. „Gott möge diejenigen bestrafen, die dieses Verbrechen begangen haben gegen junge Menschen und ihr Land.“ Am Explosionsort klaffte Augenzeugen nach ein mehrere Meter breiter Krater. Auch die eingestürzte Fassade der Polizeischule, mehrere eingestürzte Häuser, zerstörte Schaufenster benachbarter Geschäfte und umgestürzte Bäume zeugten von der großen Wucht der Explosion. Zerfetzte Leichen lagen auf dem Boden.
Zu dem Angriff in Skikda und dem Selbstmordanschlag in Issers bekannte sich zunächst niemand. Nach den Autobombenanschlägen auf das Verfassungsgericht und eine Vertretung des UN-Entwicklungsprogramm in Algier am 11. Dezember hatte sich kurz darauf die Gruppe al-Qaida im islamischen Maghreb (BAQMI, früher GSPC) zu den Taten bekannt. Die Gruppe ist der erste islamistische Zusammenschluss, der in Algerien Selbstmordattentate verübte. Bei BAQMI-Selbstmordanschlägen gegen eine Polizeiwache und den Amtssitz des Ministerpräsidenten wurden im April vergangenen Jahres 30 Menschen getötet und 200 weitere verletzt. Laut Terrorismus-Experten rekrutiert die Gruppe in Armenviertel gezielt junge Menschen für Anschläge.