: Desinformationsstrategie
betr.: „Georgien muss in die Nato“, taz vom 18. 8. 08
Die extrem einseitige Berichterstattung und Kommentierung des Kaukasuskrieges in der taz ist mir unerträglich. Bildzeitungsmäßige Headlines, in denen immer Russland der Böse ist bis hin zu dem Kommentar von K.-H. Donath, der aus der Nato eine Friedenstruppe macht, vor der die Russen nun wirklich keine Angst zu haben brauchen: Aus der einstigen linken Tageszeitung ist offenbar ein Kampfblatt der Nato geworden.
Die wesentlichen Fragen wie die, warum die US-Regierung die georgischen Angriffe auf Südossetien zugelassen, wenn nicht sogar selbst initiiert hat, werden gar nicht mehr gestellt geschweige denn beantwortet. Dabei ist es doch offenkundig, dass der Saakaschwili seine Truppen nicht ohne Wissen und Billigung zumindest der US-Regierung nach Südossetien schicken konnte. Die Frage, welche langfristige Strategie der USA bzw. der Nato hinter diesem bewusst in Kauf genommenen militärischen Fehlschlag steckt, ist für die weitere politische Entwicklung von größter Bedeutung. Der Zusammenhang mit den US-Raketenplänen in Polen und Tschechien ist offensichtlich, wird aber von den taz-KommentatorInnen ignoriert.
Die Ergebnisse der Desinformationsstrategie US-amerikanischer PR-Agenturen – die den georgischen Angriff auf Südossetien offenbar mit vorbereitet hatten – kann ich aber überall finden, dafür muss ich nicht die taz lesen. HARTMUT BEHRENS, Oberndorf