Klima- und Antira-Camp: Gutes Camp, bekloppte Rituale
Es ist gut, dass es solche Veranstaltungen wie das Klima- und Antirassismus-Camp gibt. Es ist gut, dass es sie in Hamburg gibt. Es wäre gut, wenn beide Seiten, Aktivisten wie Staatsmacht, etwas mehr Gelassenheit aufbringen würden.
KOMMENTAR VON SVEN-MICHAEL VEIT
Ein Chaotencamp war es keineswegs, und zwischenzeitlich erhobene Forderungen, es zu verbieten, waren mangels öffentlicher Resonanz nicht einmal populistisch. Sie waren schlicht dumm – ebenso wie die Forderung, den Camp-Veranstaltern eine Gewaltsverzichtsklausel in den Pachtvertrag zu schreiben. Dann nämlich hätte ein Stein gereicht, geworfen von einem Zivilpolizisten, um 1.000 TeilnehmerInnen zu kriminalisieren.
Hingegen wären die Veranstalter gut beraten gewesen, von vornherein den Primat der Gewaltfreiheit zu betonen. Angezündete Autos, nächtens eingeschlagene Fenster an Privathäusern oder die Randale in einem Bezirksamt aber künden nicht von politischem Bewusstsein. Sicher haben die Verantwortlichen des Klimacamps direkt nichts mit solchen Aktionen zu tun. Aber dass solche Anschläge passieren, wurde in Kauf genommen. Sie gehören ebenso zum Ritual wie die Polizisten, die auf Demonstranten einkloppen und Grundrechte mit Füßen treten.
Es wäre bezaubernd, wenn auch hier eine schwarz-grüne Regierung sich unterschiede von den Zeiten von Schwarz-Schill.
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