Frauenärzte wollen nachrüsten

Nach Expertengespräch: Gynäkologenverband hält drei barrierefreie Praxen für „denkbar“, Senatorin will helfen

Im Konflikt um die ärztliche Unterversorgung behinderter Frauen im Land Bremen zeichnen sich erste Lösungswege ab. Denkbar sei zunächst die Einrichtung von drei zentral gelegenen barrierefreien Praxis-Orten in Bremen und Bremerhaven, sagte der Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte in Bremen, Andreas Umlandt, bei einem Expertengespräch am Donnerstagabend.

Swantje Köbsell vom Vorstand des Vereins „Selbstbestimmt Leben“ kritisierte, in Bremen gebe es keine rundum barrierefreie gynäkologische Praxis. Köbsell sagte, Vorsorge-Untersuchungen würden von körperbehinderten Frauen aufgrund schwer erreichbarer Praxen häufig nicht wahrgenommen. Die zentralen Praxen könnten Umlandt zufolge an Kliniken angegliedert und von niedergelassenen Ärzten versorgt werden.

Umlandt ergänzte, er sei bereit, mit Sozialsenatorin Ingelore Rosenkötter (SPD), den Kassen und den Klinikträgern über Lösungen zu reden. Die Senatorin hatte den Behindertenverbänden zu Beginn der Veranstaltung Unterstützung zugesagt.

Auch eine Vertreterin der Ärztekammer in Bremen unterstützte die Vorschläge.

Die Bremer Landesfrauenbeauftragte Ulrike Hauffe kündigte an, sie werde dafür sorgen, dass der Gesprächsfaden nicht abreiße. Selbst wenn die Praxen mit einem Rollstuhl erreichbar seien, sei die Einrichtung oft nicht auf die Bedürfnisse behinderter Menschen eingestellt, kritisierten Behindertenvertreter. Die Umkleidekabinen seien zu klein, und technische Hilfsmittel wie Lifter fehlten. Der Weg auf den Untersuchungsstuhl werde zum Problem. Köbsell schlug vor, in Bremen-Mitte, Bremen-Nord und in Bremerhaven ein jeweils barrierefreies Angebot zu schaffen.

Weiterhin vereinbarten die TeilnehmerInnen des Expertengesprächs die rasche Entwicklung von Fortbildungsangeboten für das medizinische Personal im Umgang mit behinderten Frauen. epd/taz