: Café King Wah Lim
Ein asiatisches Wettsyndikat soll drei Fußballspiele auf deutschem Boden manipuliert haben
BERLIN taz ■ Das Nachrichtenmagazin Spiegel berichtete am Wochenende von einem weiteren drohenden Wettskandal auf deutschem Boden. Demnach seien drei Partien, darunter das Achtelfinalspiel der WM 2006 zwischen Brasilien und Ghana (3:0), „auffällig“ gewesen. Bei den anderen Spielen handele es sich dem Artikel zufolge um die Bundesligapartien Hannover 96 gegen den 1. FC Kaiserslautern (5:1) sowie Karlsruher SC gegen Sportfreunde Siegen (2:0) aus der Saison 2005/06.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) und der Deutsche Fußball-Bund (DFB) streben eine umfassende Aufklärung an und haben bereits das Unternehmen Sportradar mit einer Analyse der genannten Begegnungen beauftragt. Bislang gebe es aber keine Anhaltspunkte für Manipulationen. Betroffene Spieler und Vereine bestritten in ersten Reaktionen eine Mitwisserschaft.
Das Magazin nannte als Hauptperson der Wettgeschäfte den Malaysier William Bee Wah Lim, der im Juni 2007 vom Frankfurter Landgericht wegen versuchter Manipulation von Spielen in der deutschen Regionalliga und der österreichischen Bundesliga zu zwei Jahren und fünf Monaten Haft verurteilt wurde. Die jetzt auffälligen Spiele seien demnach nicht Gegenstand des Prozesses gewesen, aber in Unterlagen des Ermittlungsverfahrens aufgetaucht. Das gehe aus umfassenden Aufzeichnungen der Internetwetten von Wah Lim und asiatischen Verbindungsleuten hervor.
Demnach soll Wah Lim bei asiatischen Buchmachern 2,8 Millionen Euro auf einen Sieg von Hannover 96 mit mehr als zwei Toren sowie knapp vier Millionen Euro auf einen Sieg des Karlsruher SC gesetzt haben. Der Malaysier soll mittlerweile im Ausland untergetaucht sein, nachdem er gegen Kaution freigelassen wurde. Gegen ihn soll in Deutschland seit Mitte Januar ein Haftbefehl bestehen.