Langsamer Abschied

betr.: „Rechts und links lebt“ von Hermann Scheer, taz vom 28. 8. 08

Die SPD mag sich noch so viel Mühe geben eine Volkspartei bleiben zu wollen, das neue Berliner Programm (Hänsel und Gretel wünschen sich eine schöne, heile Welt), die innerparteilichen Differenzen, der Rechtsruck unter Schmidt, Schröder etc., die Angst vor den Linken, Liebe zum politischen Mandat, der verfälscht und verwässert umgesetzte Wählerwille, ihr bedenklicher Mitgliederschwund, der demnächst wohl klägliche Abgang dieser mir ehemals einzig wählbaren Partei zeigen doch, dass immer mehr Wähler sich verarscht fühlen und nicht mehr zur Wahlurne gehen. Das, wofür sie gewählt wurde, wird ja doch nicht im Sinne des Wählers umgesetzt.

Wir sollten uns von den etablierten Parteien langsam verabschieden, denn zu erwarten ist dort eh nichts mehr. Sie werden immer Erfüllungsgehilfen der Wirtschaft bleiben. NGOs, regierungsunabhängige Organisationen, die zwar mühsam, aber dafür langfristig viel erreichen, sind meine Hoffnung und Empfehlung für die Zukunft. Warum? Weil diese Organisationen den wirklich dringlichen Themen verpflichtet sind, uneigennützig und unabhängig sind und finanziell von Menschen unterstützt werden, die die Einsicht gewonnen haben, mithilfe ihrer finanziellen Mittel saubere Interessenvertreter zu unterstützen. GERNOT ZOTHNER, Schömberg