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Archiv-Artikel

Klang und Kino

Zum zweiten Mal findet diese Woche das Musikfilmfestival „Unerhört!“ statt. Mit über 20 Filmen um MusikerInnen, Bands, Werke, Festivals, Musikbewegungen und um das Verhältnis verschiedener Kulturen

Musikfilme bekommen meist nicht die Öffentlichkeit, die sie eigentlich verdienen, finden die VeranstalterInnen des Filmfestivals „unerhört!“, das bis zum Sonntag zum zweiten Mal in drei Hamburger Kinos stattfindet. Auf ausgesuchten Festivals kann man die Streifen über MusikerInnen, Bands, ihre Werke, über Festivals und Musikbewegungen bisweilen sehen, in engagierten Off-Kinos, ab und an beschäftigt sich eine Filmreihe mit einzelnen Musikrichtungen. Alles in allem finden sie jedoch meist nur ein Nischenpublikum, wer einen Film zweimal sehen will, sucht oft vergeblich nach einer Gelegenheit.

Beim „unerhört!“-Festival aber dreht sich alles irgendwie um Musik. Vier Tage lang stehen Dokumentationen über alle erdenklichen Genres, Musikfilme, Porträts, Diskussionen und Filmgespräche rund um Audiovisuelles, aber auch um gesellschaftliche Themen auf dem Programm. Dazu gibt es Aktionen und Parties.

Zwei Preise gibt es dabei einzuheimsen: den „ferryhouse“-Jurypreis und einen Publikumspreis. Zum ersten Mal ist in diesem Jahr auch ein bundesweiter Nachwuchswettbewerb ausgeschrieben, in dem filmische Newcomerwerke zum Thema Musik ihre Chance erhalten sollen.

Eröffnet wird das Festival heute Abend mit der Deutschland-Premiere von Matt O’ Caseys „Blondie – One Way Or Another“. Darin erzählen die Mitglieder selbst die Geschichte der Band: von den Anfängen Mitte der 70er im New Yorker Loft und im legendären „CBGB’s“ bis zur Aufnahme in den Rock-Olymp. Dabei folgt der Film der Entstehung des typischen „Blondie“-New-Wave-Sounds, erzählt aber auch von Finanzkrisen, gescheiterten Beziehungen, schweren Drogenproblemen und dem frühen Ende der Karriere. Und vom unwahrscheinlichen Comeback, das der Band ihren Platz als Stil-Ikone endgültig gesichert hat.ROBERT MATTHIES

Do, 4. 9. bis So, 7. 9. in Zeise, 3001 und B-Movie; www.unerhoert-filmfest.de