: Russisch Roulette
In nur 26 Tagen diktierte Dostojewski seine finstere Groteske „Der Spieler“. Auch Sergej Prokowjew komponierte wie im Rausch die Oper nach der Romanvorlage. Allerdings kam die Situation im russischen Revolutionsjahr 1917 einer Aufführung nicht gerade entgegen. Erst 1929 kam eine gründliche Überarbeitung des Werkes in Brüssel zur Uraufführung. Die strikte Eile des Stoffes und die fast schon schablonenhafte Charakterisierung der Figuren waren Dmitri Tcherniakov Anlass, in der Staatsoper (in Kooperation mit der Mailänder Scala) ein buntes Kaleidoskop direkt aus der Spielhölle zu entfalten. Zur dramatischen und verknappten Partitur lässt er eine klassische Guckkastenbühne am Publikum vorbeirollen. Rouletttische und Automaten – alles echt. Das Auge isst eben mit. Der hoffnungslose Niedergang der verschiedenen Spielertypen wird eindrucksvoll in Szene gesetzt. Die Charakterstudien des „Generals“ (Vladimir Ognovenko), der Tante (Stefania Toczyska), vor allem Alexejs (Mischa Didyk) und Polinas (Kristine Opolais) sind durchweg hervorragend besetzt.
„Der Spieler“, Oper von Sergej Prokofjew, Leitung: Daniel Barenboim: 9. und 11. September, 20 Uhr, Staatsoper, Unter den Linden 7