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: Arme Würstchen

„Penis-Monologe“,21.45 Uhr, Arte

„Schwanzdialoge hätten den Leser womöglich kalt gelassen, aber Vagina-Monologe? Da lauscht man gern und mit aufrichtiger Neugier“, schrieb der Satiriker Wiglaf Droste über das Buch „Vagina-Monologe“ von Eve Ensler.

Arte wagt den Versuch der Annäherung an das männliche Geschlechtsteil trotzdem – mit der französischen Doku „Penis-Monologe“ als Teil des Themenabends „Mann, oh Mann!“.

Ein Dutzend Männer beschreibt, wie schwierig es ist, sich in einer sexuell revolutionierten Welt zurechtzufinden. Da ist unter anderem ein Taxifahrer, der zwei Kinder hat und von seiner Frau getrennt lebt. Oder die Herrengruppe, die sich regelmäßig trifft, um über das Mannsein zu sprechen.

Eines machen die Autoren Laurent Fléchaire und François Bordes sowie die Männer früh deutlich: Das Sagen hat in den meisten Beziehungen die Frau. Also konstatiert der Film: „Es läuft etwas schief im Königreich der Männer.“ Leider hilft er kaum, den gordischen Knoten aus Femininsein (so wollen die meisten Frauen angeblich einen Mann sehen) und Männlichkeit (so sieht sich der Mann wohl gern selbst) zu lockern.

Die Doku teilt den Lebensweg des Mannes in Phasen ein: Geburt, Suche nach den ersten männlichen Idealen, Entdeckung von Verlangen und Sex, Zweierbeziehung, Vaterwerden und Trennung und Wegnahme der Kinder. Letzteres steht – so suggerieren die Autoren – in einer Kausalkette.

Doch in dieser Kette wirft „Penis-Monologe“ lediglich viele Fragen auf. Und lässt so das Mannsein komplizierter erscheinen, als es wahrscheinlich ist. Da hilft den Herren wohl nur ein Satz des Jüngsten, der zu Wort kommt: „Macht euch locker.“ JÜRN KRUSE