Fest der Vielfalt

Zum sechsten Mal findet ab morgen auf dem Uni-Campus das dreitägige „Festival der Kulturen“ statt. Auf den „Karneval der Kulturen“ muss dieses Jahr allerdings aus finanziellen Gründen verzichtet werden

All die Undokumentierten und Illegalisierten nicht mitgezählt, hat in dieser Stadt jede/r Siebte eine nichtdeutsche Herkunft, knapp die Hälfte aller HamburgerInnen unter 18 Jahren kann auf einen Migrationshintergrund verweisen. Worüber diese Zahlen keine Auskunft geben, sind die damit verbundenen Konsequenzen für das Verständnis von „Kultur“. Was wissen all diese Menschen und allen voran die deutsche Mehrheitsbevölkerung über das Lebensgefühl derer, die aus nahen und fernen Regionen hierher übergesiedelt sind? Was denken sie ihrerseits über die deutsche und hanseatische „Kultur“? Was wird bewahrt, was weiterentwickelt, was verändert sich?

Diesen Fragen geht das vom Verein „Kulturwelten“ an diesem Wochenende zum sechsten Mal veranstaltete „Festival der Kulturen“ seit einigen Jahren ganz praktisch nach: Seine TeilnehmerInnen kommen aus insgesamt über 80 Nationen, auf dem dreitägigen Basar der Kulturen auf dem Uni-Campus begegnet man MusikerInnen, Folkloregruppen, DJs, Kunsthandwerkern, Kaufleuten und Gastronomen aus aller Welt. Verschiedene Initiativen, Vereine und Verbände informieren über ihre Arbeit und Themen wie Nachhaltigkeit, Menschenrechte und Lebensbedingungen in anderen Regionen der Erde. Ausstellungen, Lesungen, Filme und Performances widmen sich einem jeweiligen Schwerpunktthema. Nachdem man in den letzten Jahren nach den vielfältigen Perspektiven auf Heimat, Respekt und Identität gefragt hat, geht es dieses Jahr unter der Schirmherrschaft des Schauspielers Peter Lohmeyer um das „Zusammenleben“.

Auf den traditionellen Höhepunkt des Festivals, den großen Straßenumzug „Karneval der Kulturen“, der im letzten Jahr noch mit knapp 2.000 TeilnehmerInnen aus 40 Gruppen und Formationen durch die Stadt gezogen ist, muss dieses Jahr allerdings verzichtet werden: Es gab schlicht zu wenig Unterstützung für das aufwendige Projekt. Als Trostpflaster findet stattdessen schon am Freitag auf kleinerer Route der „Karneval der Kinder“ statt. Los geht Hamburgs erste Kinderparade mit mehr als tausend Kinder aus bilingualen Schulklassen und Kinder- und Jugendgruppen um 13 Uhr auf dem Schulhof an der Jan-Valkenburg-Straße in der Neustadt.ROBERT MATTHIES

Fr, 12. 9. bis So, 14. 9., auf dem Allendeplatz und dem Campus der Universität Hamburg; Fr 16 – 24 Uhr, Sa 11 – 24 Uhr, So 11 – 20 Uhr; Infos und Programm: www.festival-der-kulturen.de