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Geschichte zum Anfassen

Mit mehr als 100 Aktionen begehen allein Hamburg und Schleswig-Holstein am Sonntag den bundesweiten 16. Tag des offenen Denkmals. Besucher können sich größtenteils kostenlos auf historische Spurensuche begeben

Wer wissen möchte, was das Cellarium eines Laienrefektoriums ist, oder wer schon immer in Erfahrung bringen wollte, wie man an alten Mauerresten etwas über die Entwicklung einer Stadt ablesen kann, hat an diesem Wochenende die Gelegenheit dazu. Auf Fragen wie diese hält nämlich der bundesweite Tag des offenen Denkmals am 14. September zum Teil recht verblüffende Antworten parat.

Neben Tausenden historischen Bauwerken, von der Kirche bis zur Mühle, öffnen wissenschaftliche Labore und Restauratoren-Werkstätten allen Architektur-und Geschichtsliebhabern ihre Türen. Unter dem Motto „Vergangenheit aufgedeckt – Archäologie und Bauforschung“ erklären Fachleute und engagierte Laien aus Denkmalpflege und Archäologie den Besuchern anhand konkreter Beispiele ihre Arbeit. Wie in den Vorjahren richtet sich der Blick dabei weniger auf die bekannten Prachtbauten als auf die Denkmale in der direkten Umgebung.

Allein in Hamburg können das Wochenende über mehr als 60 Denkmäler kostenlos besichtigt werden. Irina von Jagow, die Geschäftsführerin der Hamburger Stiftung für Denkmalpflege verspricht hier „ein Hamburg, das man normalerweise so nicht sehen kann.“ Am vielleicht sehenswertesten ist ihrer Ansicht nach der Herrensaal St. Jacobi, „der einzige erhaltene Barocksaal in der ganzen Stadt.“ Geht es nach Wolfgang Bauch vom Archäologischen Landesamt befindet sich das bedeutendste Denkmal Norddeutschlands jedoch in Schleswig-Holstein: Die früh-bis hochmittelalterliche Befestigungsanlage der Dänen, genannt Danewerk. Dies ist dann ebenso kostenlos zugänglich wie auch die rekonstruierten Wikinger-Häuser auf Haithabu.

Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days unter der Schirmherrschaft des Europarats. Alle 49 Länder der europäischen Kulturkonvention beteiligen sich in diesem Jahr im September und Oktober an dem Ereignis. Seit 1993 koordiniert die Deutsche Stiftung Denkmalschutz den Tag des offenen Denkmals bundesweit.

„Ich bin auch nach so vielen Jahren immer wieder überrascht von dem Engagement und dem Ideenreichtum der Veranstalter vor Ort“, sagt Professor Gottfried Kiesow, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. Mehr als 4 Millionen Besucher pro Jahr am Denkmaltag zeigten seiner Meinung nach die enorme Bedeutung, die das baukulturelle Erbe für die Menschen habe. Aus diesem Grund solle der Tag des Denkmals auch dazu genutzt werden, auf die wachsenden Probleme hinzuweisen, die der dauerhafte Erhalt wertvoller historischer Bausubstanz mit sich bringt.CLAAS RELOTIUS

www.tag-des-offenen-denkmals.de

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