: Erst Wasser, dann Bier
Der RK 03 aus Weißensee ist gerade in die erste Rugbybundesliga aufgestiegen. Und will dort bleiben
Nach Spielende bat Trainer Christian Lill seine Mannschaft vom Rugbybundesligisten RK 03 Berlin, doch erst etwas zu essen und Wasser zu trinken, bevor man sich ein Bier gönne. Keine Selbstverständlichkeit für Rugbyspieler, die für ihre sogenannte dritte Halbzeit berühmt sind. Das Team befolgte kommentarlos die Anweisungen. Beim RK 03 Berlin in Weißensee legen sie Wert auf Professionalität.
Zu bestaunen gab es diese am Sonnabend gegen den deutschen Vizemeister RG Heidelberg. Das Spiel ging zwar mit 14:36 (7:22) verloren, aber der Aufsteiger aus Weißensee hielt überraschend lange Zeit gut mit. „Gegen einen solchen Gegner müssen wir auch nicht gewinnen“, sagt Pressewart Alexander Schmidt. Die direkten Konkurrenten im Abstiegskampf kommen noch. Einen Absteiger gilt es in dieser Saison zu ermitteln. Der RK 03 will das nicht sein.
Die Erstligazugehörigkeit soll nämlich kein kurzes Intermezzo sein. Vor drei Jahren waren die Weißenseer schon einmal für ein Jahr erstklassig. „Damals fehlte uns aber noch die Breite im Kader“, sagt Trainer Christian Lill. Aus der Lektion haben sie gelernt. Seit Jahren betreibt der Verein eine exzellente Jugendarbeit, er stellt mehrere Jugendnationalspieler. „Wir haben kontinuierlich junge Spieler ausgebildet und an die erste Mannschaft herangeführt“, sagt Christian Lill stolz. Davon profitieren sie jetzt. Die Mannschaft besteht aus einer guten Mischung aus Talenten und erfahrenen Kräften, die schon beim letzten Erstligajahr dabei waren.
Damit die aufstrebenden Talente auch gute Rahmenbedingen vorfinden, sollen im Stadion an der Buschallee neue Plätze angelegt werden. Ohne Sponsoren kein leichtes Unterfangen. „Seit 15 Jahren träumen wir von einem Platz mit Flutlicht“, hofft Schmidt. In Eigenregie und mit Hilfe eines Förderprogramms des Senats soll das Projekt im nächsten Frühjahr in Angriff genommen werden. Bis dahin muss der jetzige holprige Platz herhalten.
Das ist nicht das einzige Handicap. Berliner Vereine haben es in der übersichtlichen ersten Liga nicht leicht. Von den neun Teams kommen vier aus der Rugbyhochburg Heidelberg und zwei aus dem Frankfurter Raum. „Wir haben dadurch natürlich viel höhere Fahrtkosten“, so Lill. Für eine Sportart, die es in Deutschland ohnehin schwierig hat, Sponsoren zu finden, ist das kein unwesentlicher Kostenfaktor. Am Mittwoch wird der RK 03 allerdings kaum Fahrtkosten haben. Dann geht es gegen den Lokalrivalen Berliner RC aus Charlottenburg. NICOLAS SOWA