Der Sport ist besser als seine Fans

Der Color Line Arena fehlt es nicht an Zuschauern, sondern Kultur und Pannenfreiheit

Nirgends war angeblich das Eis härter als auf dem clever kreierten Planet Ice. Bis zum 8. Dezember. Da wurde es so weich, dass die Partie wegen Unbespielbarkeit des Untergrunds abgebrochen werden musste. Ein Defekt der Kühlanlage. Shit happens!

Ein Malheur, welches den Handballern des HSV erspart geblieben ist. Aber bis zur Trennung von Trainer Anders Fältnäs bestand für den Kunststoffboden wenig Grund zu schmilzen. Zu lange dümpelte man in abstiegsgefährdeten Zonen herum.

Malheure unterschiedlicher Art, die die Fans schnell verzeihen konnten. „Wir haben im Schnitt beim Eishockey rund 8000 Zuschauer, beim Handball gut 10.000. Da sind die Erwartungen weit übertroffen worden“, freut sich der Geschäftsführer der Color Line Arena, Uwe Frommhold.

Ist das immer noch Color Line Arena-Tourismus? Oder doch schon wachsendes Faible für die neue Arenen-Kultur? „Klar, dieser Reiz des Neuen legt sich irgendwann. Dann braucht man Erfolg. Aber wir haben auch bei nur 4000 Zuschauern gute Stimmung“, erklärt Frommhold.

Allen Unkenrufern zum Trotz, die gern die Melodie der importierten Retortentruppen und Traditionen bemühten, muss das Experiment bislang als geglückt betrachtet werden. Wobei man sich schon fragt, ob diese globalisierte Event-Entertainisierung und eintönige Arenen-Fan-Kultur nicht ausbaufähig ist. Das fällt immer dann besonders auf, wenn Traditionsteams anreisen und auch noch mit „Ohne Landshut wärt ihr gar nicht hier“-Gesängen in die prä-Hamburger Eishockey-Zeiten einsteigen. Da ist eine Kavallerie-Trompete schon der bisher originellste Beitrag zur aktuellen Hallen-Atmo.

Und der Sport? Für ein echtes Spitzenteam mangelt es den Freezers bisher an Konstanz und dem HSV an fitten Leistungsträgern. Da geht es den Handballern ähnlich wie den Fans. FEY/FOG