Vattenfalls weiße Weste

Betr.: „Ein Rechtsstreit dauert Jahre“, taz nord vom 8. 9. 2008.

Ein Ikea- oder Schweden-Reiseboykott wäre durchaus vernünftig, denn der schwedische Staat finanziert seine Abkehr von fossiler Energie mit den Gewinnen aus Kohleverstromung hierzulande, zu Lasten der Umwelt und der Gesundheit von Anwohnern. Eine elegante Form von Ausbeutung, wenn andere für die eigene weiße Weste bezahlen dürfen.

Aber der noch größere Skandal liegt in der Kungelei von Wirtschaft und Politik hierzulande: Das Kraftwerk spart eben kein CO2 ein, wie Herr Schubach behauptet, weil der Emissionshandel bisher ein erfolgreiches Programm der hiesigen Regierung zur Bekämpfung der eigenen Klimaschutzbemühungen ist. Ohne dass CO2 eingespart wurde, haben Vattenfall und Co über verschenkte Verschmutzungsrechte Milliarden verdient, die auf den Strompreis aufgeschlagen wurden, und gedroht, die Preise würden nochmal erhöht, falls die Verschmutzungsrechte tatsächlich verkauft werden – was eigentlich Sinn der Sache ist.

Bei dieser ganzen Diskussion um die Kosten haben offenbar schon alle den Bericht des Ökonomen Nicholas Stern wieder verdrängt, wonach Investitionen von 1 Prozent des BIP in Klimaschutz horrende Folgekosten von 5 bis 20 Prozent des BIP vermeiden können. Bernd Liefke, Hamburg