: Irak lädt Blix ein
UN begrüßt Einladung an Chefinspekteur. Annan sieht keinen Grund für Angriff auf Irak. Derweil mobilisieren USA weitere Truppen in den Golf
NEW YORK/BAGDAD/TEHERAN dpa/afp ■ Die Vereinten Nationen haben Iraks Einladung an UN-Chefinspekteur Hans Blix nach Bagdad für Mitte Januar begrüßt. Der Sprecher der Waffenkontrollkommission Unmovic, Ewen Buchanan, sagte nach UN-Angaben, eine Reise von Blix sei eine „nützliche Idee“. Der irakische Präsidentenberater Amir al-Saadi hatte die Einladung an Blix geschickt. Darin heißt es, Blix solle Mitte Januar kommen, um mit Vertretern der irakischen Regierung den bisherigen Verlauf der Kontrollen zu erörtern. Der 27. Januar ist der Stichtag für die Übergabe des Unmovic-Berichts an den UN-Sicherheitsrat.
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat indes bekräftigt, dass der Irak sich derzeit korrekt verhalte. „Offensichtlich machen sie [die Inspekteure] ihre Arbeit ungehindert. Deshalb sehe ich für einen militärischen Angriff zurzeit keinen Grund“, sagte Annan.
Das US-Verteidigungsministerium hat rund 17.000 Soldaten den Marschbefehl für die Golfregion erteilt. Die 3. Infanterie-Division sei über ihre Stationierung unterrichtet worden, sagte ein Presseoffizier in Georgia. Es handle sich um den größten Aufmarsch seit dem Golfkrieg 1991.
Vor der Küste Israels begannen die USA, Israel und die Türkei gestern ihr fünftes gemeinsames Manöver. Israel rechnet für den Fall eines Irakkriegs damit, dass sich Bagdad mit einem Vergeltungsangriff rächt.
Im Süden Iraks griffen britische und US-Kampfflugzeuge Silvester erneut zivile Einrichtungen an. In drei Provinzen seien Bomben abgeworfen worden, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Ina.
Auf Antrag der USA und Großbritanniens verschärfte der Weltsicherheitsrat die Sanktionen gegen Irak. Die neue UN-Resolution erweitert die bereits 302 Seiten lange Liste von Waren, die sowohl zivil als auch militärisch nutzbar sind. Iraks Vize-UN-Botschafter Mohammed S. Ali wies auf die schlechte Versorgungslage der irakischen Bevölkerung hin. „Dies wird die Durchführung des Programms ‚Öl für Lebensmittel‘ behindern und neue Hürden schaffen“, sagte er nach der Abstimmung.
Iran wird für den Fall eines US-Angriffs auf den Irak sieben Lager für Flüchtlinge vorbereiten. Das berichtete die Webseite Daricheh gestern unter Berufung auf einen Provinzgouverneur. Einen Tag zuvor hatte Innenminister Abdolwahed Mussawi Lari noch angekündigt, Iran werde seine Grenzen für Kriegsflüchtlinge aus dem Irak schließen, da das Land bereits mehr als zwei Millionen Flüchtlinge aus Afghanistan aufgenommen habe.