: was macht eigentlich... … der Schimpanse?
Zuflucht suchen
Aufgehorcht! Pedro, Karl, Lilly, Gusta und Soko sind in höchster Gefahr. Der Zoo plant, die fünf Schimpansen im besten Alter an China „abzugeben“. Tierschützer vom Verein Pro Wildlife schlagen Alarm: Im Reich der Mitte erwarteten die fünf Primaten Drahtkäfige und Betonböden, sie verkämen vor Langeweile.
Und wirklich: Der Schimpansen-Deal wirft unzählige Fragen auf. Werden die Tiere tatsächlich in „Zoos“ untergebracht? Wird ihnen nicht vielmehr bei lebendigem Leibe das Hirn ausgelöffelt? Oder müssen sie auf Dorfplätzen der Mandschurei am Nasenring tanzen? Suchen die Chinesen Staffage für 2004, das nächste Jahr des Affen? Warum überhaupt der Transfer? Ist es das schlechte Gewissen, weil die Besamung von Yan Yan nicht fruchten will? Sind erkleckliche Summen im Spiel, die den Besitzern der Zoo-Aktie eine Minimaldividende sichern würden? Oder hat die körtingsche Abschiebebürokratie irrtümlich die Ausweisung veranlasst?
Der Zoodirektor nennt es Tierliebe: Die hiesigen Anlagen genügten „den an die Menschenaffenhaltung gestellten Ansprüchen“ nicht mehr, man wolle vergrößern, da müssten eben ein paar Insassen gehen. Dass die Gehege zu klein sind, findet auch Pro Wildlife. Aber muss es gleich China sein? An der Spree gibt es mehr als genug Leerstand. Zum Beispiel am Schlossplatz. Ein „Palast der Affen“ böte den Tieren ausreichend Platz, Abrissdebatte und Tourismusflaute wären Schnee von gestern. Jetzt ist unorthodoxes Handeln gefragt. CLP
FOTO: AP