: Spatz in der Hand
Kleines Gebiet mit ortsnahem Gewerbe: Erfolgreiches Bergstedter Bürgerbegehren lässt sich auf einen Kompromiss ein, um die Evokation zu vermeiden
Obwohl sie sich mit ihrem Bürgerbegehren gegen ein Gewerbegebiet am Plaggenkamp durchgesetzt hat, will die Bergstedter Bürgerinitiative für Naturerhalt (BIN) ein kleines Gewerbegebiet zulassen. Auf diese Weise versucht sie zu verhindern, dass der Senat den Bebauungsplan an sich zieht. Die erste Fassung eines Kompromisses wird morgen ab 18 Uhr im Bezirksamt Wandsbek vorgestellt.
Nach dem Willen von Senat und Bezirksversammlung hätte auf dem Gelände nördlich der Bergstedter Chaussee an der Grenze zu Ammersbek ein 26,5 Hektar großes Gewerbegebiet entstehen sollen. Die BIN mobilisierte gegen den Bebauungsplan Bergstedt 18 und erreichte, dass die Bezirksversammlung am 25. Januar 2001 mit einer Mehrheit aus GAL, Regenbogen und CDU ihr Anliegen übernahm.
Nach dem jetzt erreichten Stand der Verhandlungen sollen lediglich acht Hektar für Gewerbe bereitgestellt werden, vier sind bereits bebaut. Der Rest bleibt Wiese und Garten. „Mit dem, was jetzt an gewerblichen Flächen gesichert werden soll, tun wir was für die gewerbliche Entwicklung, andererseits aber auch viel für den Grünerhalt, weil wir große zusammenhängende Grünflächen vor der Bebauung retten konnten“, sagt Udo Harms, Vertrauensmann des Bürgerbegehrens.
Zufrieden ist die Bürgerinitiative damit allerdings noch nicht: Als Gegenleistung für ihr Entgegenkommen bei der Fläche will sie eine mäßige Bebauung und die Ansiedlung „ortsnahen Gewerbes“. Harms versteht darunter Betriebe, die den Leuten in der Nachbarschaft nützen, etwa eine Tischlerei oder eine Wäscherei. Überdies müsse in dem Kompromiss ein Ausgleich für die verlorenen Grünflächen festgeschrieben und sichergestellt werden, dass das Gewerbegebiet nur von der Bergstedter Chaussee angefahren werden könne.
Das Bezirksamt will morgen außerdem den Bebauungsplan Bergstedt 14 vorstellen. Statt eines Gewerbegebietes nördlich des Fischkamps soll jetzt ein Grüngürtel zwischen dem Naturschutzgebiet Hainesch-Iland, dem Timmermoor und dem Volksdorfer Damm gesichert werden. Gernot Knödler