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Archiv-Artikel

Panik in Frankfurt

Sportflugzeug-Entführer drohte mit Sturz auf die Frankfurter City. Flughafen und Hauptstraßen gesperrt, Hochhäuser geräumt

FRANKFURT/MAIN dpa/ap/rtr/taz ■ Ein entführtes Sportflugzeug hat gestern Nachmittag in Frankfurt für Angst und Schrecken gesorgt. Gegen 14.55 Uhr hatte ein bewaffneter Mann auf dem Segelflugplatz im hessischen Babenhausen die Herausgabe des Motorseglers vom Typ Super Dimona HK36TC erzwungen. Anschließend kreiste er über der Innenstadt von Frankfurt am Main und drohte damit, das Flugzeug in das Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) stürzen zu lassen. Mehrfach kam es den Hochhäusern der Bankenmetropole gefährlich nahe. Um 17.11 Uhr jedoch landete die entführte Maschine sicher auf dem Flughafen Rhein-Main. Dort wurde der Pilot festgenommen.

Das Motiv des Mannes blieb zunächst unklar. Nach eigenen Worten wollte er die bei der Explosion der US-Raumfähre „Challenger“ im Jahr 1986 getötete US-Astronautin Judith Resnik bekannt machen. Der Sender n-tv übertrug am Sonntag Teile eines Interviews, das mit dem Mann während des Fluges geführt wurde. Der mit Steven angesprochene Mann sagte: „Ich möchte mein großes Idol Judith Resnik berühmt machen dadurch. Sie verdient mehr Aufmerksamkeit, sie war die erste jüdische Astronautin, möglicherweise deswegen wird sie gar nicht richtig beachtet.“

Kurz nach Bekanntwerden des Vorfalls wurde aus Sicherheitsgründen mit der Evakuierung verschiedener Hochhäuser in der Innenstadt begonnen. Auf dem Frankfurter Flughafen wurden bis zur Landung der entführten Maschine sämtliche Starts und Landungen eingestellt. Straßen-Zufahrten in die Innenstadt waren gesperrt. Ein Polizei-Hubschrauber verfolgte die Maschine. Außerdem waren zwei F4-Phantom-Jets der Bundesluftwaffe im Einsatz.

Die Polizei stand in ständigen Verhandlungen mit dem Piloten. Die Flugsicherung ging davon aus, dass bei dem Mann, nach Polizeiangaben einem Deutschen, kein terroristischer Hintergrund vorliege. Ein Mitglied des Luftfahrvereins von Babenhausen sagte dem Hessischen Rundfunk, bei dem Täter handele es sich um einen 31-jährigen Studenten. Er habe gesagt, dass er einen Rundflug machen wolle. Daraufhin sei er von zwei Piloten des Vereins zu dem Motorsegler begleitet worden. Als alle drei in der Maschine saßen, zwang er die Vereinspiloten mit vorgehaltener Pistole zum Aussteigen.