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Archiv-Artikel

Wird es doch noch einmal Licht?

Designerduo will den Palast der Republik erleuchten. Das soll Touristen anlocken

Vor dem Abriss des Palasts der Republik in Berlin werden die Konzepte für die Zwischennutzung immer schillernder. Zwei Designer wollen den DDR-Bau – in Anlehnung an seinen Spitznamen „Erichs Lampenladen“ – in eine leuchtende Plastik verwandeln. Mit dem Konzept will das Duo „Licht + Werk“ auch erreichen, dass der symbolträchtige Bau, ehemals Sitz der Volkskammer, nicht sang- und klanglos verschwindet. „Wir betrachten den Palast nicht als Gebäude, sondern als Objekt“, sagte Designer Reinhard Germer gestern.

Nach dem Beschluss des Bundestages vom Juli soll die asbestverseuchte Ruine in einigen Jahren einem fast 700 Millionen Euro teuren Neubau mit barocker Schlossfassade weichen. Eine Zwischennutzung ist umstritten. Kulturstaatsministerin Christina Weiss unterstützt Pläne, wonach dort ein Kulturzentrum entstehen soll, allerdings ohne Beteiligung des Bundes.

Der Berliner Designer Germer betonte, es werde aus bauliche Gründen noch zwei bis drei Jahre dauern bis der Palast ganz verschwunden ist. Die etwa 200.000 Euro teure Installation, bei der sich der „Palazzo Prozzo“ auf dem Vorplatz spiegeln soll, könnte sich seiner Meinung nach in der Zwischenzeit zu einer Touristenattraktion entwickeln. Wie und ob das Konzept umgesetzt wird, sei noch offen. „Wir stellen das zur Diskussion“, sagte Germer.

Den Spitznamen „Erichs Lampenladen“ trug der Palast der Republik wegen der 10.000 Kugelleuchten im Foyer. In dem Gebäude amüsierten sich rund 70 Millionen Besucher bei Konzerten, Theater, Disco und Bowling. Man traf sich im Foyer, zu Familienfeiern und in der Weinstube. Nach dem Mauerfall gingen 1990 die Lichter aus, die Asbestsanierung begann 1997.

DPA