: im wortlaut
„Mission unseres Landes“
„Mit Lulas Sieg steht Brasilien an der Schwelle zu einer neuen Ära. Sein Hauptproblem im ersten Jahr könnten internationale Akteure werden, der IWF und die USA mit ihrem Lieblingsprojekt, der gesamtamerikanischen Freihandelszone. Lula braucht einen möglichst langen Honeymoon mit dem brasilianischen Volk und so wenig Aufmerksamkeit wie nur irgend möglich von den Vereinigten Staaten.“
Walden Bello, Globalisierungskritiker aus Bangkok
„Lula ist ein Symbol für eine neue Art der Politik, die Toleranz, das Ende der Ausgrenzung, all die großen Themen der modernen Weltgesellschaft. Jetzt, da das tiefe Brasilien mehr an die Macht kommt, wird auch für die Herren Bush, Blair und Schröder die Mission unseres Landes deutlich.“
Gilberto Gil, Popmusiker und Kulturminister
„Lulas Wahlsieg wird Einfluss auf das Gleichgewicht der Weltpolitik haben. Es gibt ein Bedürfnis nach größerer sozialer Gerechtigkeit und nach Regierungen, die sich der Globalisierung mit den richtigen Mitteln entgegenstellen. Es gibt eine Sehnsucht nach Frieden und Stabilität. Zugleich kapseln sich die reicheren Länder ab und die USA setzen auf einseitiges Vorgehen. Die europäischen Linke muss dem neuen Gesprächspartner Lula größere Aufmerksamkeit schenken, als dies bisher der Fall war.“
Massimo d‘Alema, ehemaliger Regierungschef Italiens
„Jede linke Regierung, die für die Finanzmärkte inakzeptabel ist, kann sehr schnell destabilisiert werden. Doch die internationale Wirtschaft ist derzeit so labil, dass selbst die Märkte zögern werden, eine Katastrophe zu produzieren. Anders als die Sozialdemokraten in Europa hat die PT die Chance, die Partei der Mehrheit zu werden. Lulas Sieg ist eines der wenigen Ereignisse, die uns Hoffnung für den Rest dieses Jahrhunderts geben.“
Eric Hobsbawm, britischer Historiker