kurzkritik
: Das härteste it-girl der Welt

An der Bühne im Stadtpark stehen zehn Ordner, vier links, vier rechts und am vorderen Bühnenrand zwei. Es sind große, junge Männer mit breiten Schultern in Goretex-Jacken. Einer der beiden, die am Graben zwischen Bühne und Publikum stehen, versucht gerade die Fassung zu bewahren, denn vor ihm steht ein drei Köpfe kleinerer, älterer, nasser Mann, der nur eine hautenge Hüfthose und Schuhe trägt. Der Mann schreit den Ordner an NOW I WANNA BE YOUR DOG.

Das ist Iggy Pop und seine Band sind die „Stooges“. Sie bollern sich stoisch durch Songs, die die Welt vor über 30 Jahren ein wenig änderten. Einzig der Bassist Mike Watt, früher bei „Minutemen“ und „Firehose“ tätig und nun bei „Stooges“ für den bereits 1975 verstorbenen Dave Alexander eingesprungen, lässt manchmal so etwas wie Rockposen aufblitzen. Den Rest übernimmt Iggy. Mit dem Gesicht einer zornigen alten Frau und einem sich immer wieder verdrehenden Körper, der nur aus Sehnen und welker Haut zu bestehen scheint, bringt er, das härteste it-girl der Welt, sein Publikum in Wallung. Die Show ist wild und hart und vor allem eine völlig unsentimentale Angelegenheit.

Vergleichbare Legenden jenseits der Sechzig zerschießen sich ihren Ruf durch späte Auftritte mit Bierbauch, schadhaften Zähnen oder brüllender Endlife-Crisis – diese hier nicht. Erstaunlich ist, dass diese Band den Sprit und die vielen Drogen überlebt hat, begeisternd ist die unprätentiöse Art wie sie in Würde wütend bleiben. ALE DUMBSKY